Keiner will Futsal - Fazit DFB-Futsal-Cup 2012

Die Spieler haben das nicht verdient

Um es gleich vorweg zu nehmen: wer die Möglichkeit gehabt hätte sich die Spiele anzuschauen und dies nicht getan hat darf sich ärgern, denn spannender kann Futsal nicht sein..... Es ist keine Futsal-Nationalmannschaft geplant!

Die Spieler haben das nicht verdient

Am 20. und 21. April fand in Lübeck das Finale des DFB-Futsal-Cups statt. Dieser Cup ist eine inoffizielle Deutsche Meisterschaft, eine Offizielle gibt es noch nicht.

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Als Einlage gab es ein Länderspiel zwischen Deutschland und Dänemark, wobei das Team Deutschland nur "All-Star-Team" hieß, weil es ja keine offizielle Nationalmannschaft im Futsal gibt.

Um es gleich vorweg zu nehmen: wer die Möglichkeit gehabt hätte sich die Spiele anzuschauen und dies nicht getan hat, darf sich ärgern, denn spannender kann Futsal nicht sein.

Futsal-Cup 2012 - Die Endspiele

Panthers gegen Panthers hieß das Finale. Die Kölner setzten sich im Halbfinale mit 7:2 gegen Team Yasar Hamburg durch und mit dem gleichen Ergebnis gegen den UFC Münster zogen die Panthers aus Hamburg ins Finale ein.

Bereits das Spiel um den dritten Platz war an Dramatik kaum zu toppen. Zu Beginn war der UFC Münster deutlich überlegen und führte verdient mit 2:0 gegen Team Yasar Hamburg. Dann drehten die Hamburger das Spiel und führten in der zweiten Hälfte mit 6:4. Am Ende stand es dann doch noch 6:6 und es kam zum 6-Meter schießen. Hier hielt der Torwart der Münsteraner gleich den ersten Schuss und dies sollte am Ende auschlaggebend für den dritten Platz sein.

Im Finale lief es ähnlich ab. Die Panthers aus Köln waren in den ersten Minuten das bessere Team. Insbesondere taktisch waren sie den Namensvettern aus Hamburg deutlich überlegen. Zur Halbzeit stand es 2:1 für die Kölner, aber es sollte erst noch richtig losgehen. Das Spiel wurde immer offener und die Hamburger konnten ca. 2 Minuten vor Schluss mit 3:2 in Führung gehen. Die Rheinländern nahmen den Torwart vom Feld und dann passierte es: die Hamburger konnten mit einem Fernschuss das entscheiden 4:2 erzielen und sind damit, bereits im ersten Jahr ihrer Gründung, inoffizieller Deutscher Futsal Meister und dürfen jetzt im UEFA-Cup mitspielen.

Länderspiel Deutschland gegen Dänemark

In Dänemark gibt es eine offizielle Nationalmannschaft, in Deutschland heißt das Team "All Stars".

Zu Beginn gab es keine Nationalhymnen, denn es war ja kein "Länderspiel".

Was beide Mannschaften dann den Zuschauern boten, war beeindruckend. Die Leistungen waren deutlich höher, als die der Vereinsmannschaften. Ein Indiz dafür, dass es im Futsal-Vereinssport nicht möglich ist, starke Spieler in einem Club zu bündeln. Der Vereinssport ist, wegen der beschränkten finanziellen Möglichkeiten, noch sehr ortsgebunden.

Das Spiel endete 4:4 und es war der Wahnsinn. Dänemark ging 10 Sekunden vor Schluss mit 4:3 in Führung. Der deutsche Torwart gab dann mit der Schlusssekunde den entscheidenden Pass zum verdienten Ausgleich.

In beiden Teams waren Spieler zu sehen, die schon im Ausland, zum Beispiel in Spanien oder Italien Futsal gespielt haben. Extraklasse und mit den Vereinen nicht zu vergleichen.

Freie Sitzwahl für die Zuschauer

Vorab konnten über verschiedene Vorverkaufsstellen Tickets geordert werden. Gruppentagestickets (ab 11 Personen) waren für 2,- Euro/Stück erhältlich, ein reguläres Tagestickets kostete 5,- Euro, eine Kombikarte für beide Finaltage 8,- Euro. An der Tageskasse waren die Tickets leicht teurer.

Die erste riesige Enttäuschung am Finaltag war die Zuschauerresonanz, denn trotz massiver Plakatwerbung in der Stadt verirrten sich ca. 500 Zuschauer in der Halle, wovon ca. die Hälfte mitgereiste Fans der teilnehmenden Mannschaften waren. Jetzt muss man wissen, dass die Lübecker Hanse Halle über 1588 Sitzplätze verfügt und so nicht ganz zu einem Drittel gefüllt war.

In der Halle gibt es jeweils eine Tribüne an den Längsseiten des Feldes und hier wurde der "einfache" Futsal-Fan vom Rest getrennt. Für den "normalen Besucher gab es freie Sitzwahl auf der einen Hallenseite, die andere war wohl für besondere Gäste reserviert, mit vorgeschalteter DFB-VIP-Lounge. Warum das so war, wissen wir nicht genau, hat uns eigentlich auch nicht interessiert.

Das sah dann so aus, dass auf der einen Seite des Feldes sich manchmal nur ca. 50 Zuschauer befanden und auf der anderen Seite saßen die gemeinen Futsalfans.

Es ist keine Futsal-Nationalmannschaft geplant

Der Präsident des SHFV (Hans-Ludwig Meyer) lobte zu Beginn die Veranstaltung und teilte mit, dass der SHFV auf dem richtigen Weg ist, Futsal in Schleswig-Holstein zu fördern und anzubieten.

Eine riesige Enttäuschung waren die Begrüßungsworte des DFB-Vertreters Rolf Hocke (Vizepräsident für Prävention, Integration, Freizeit- und Breitensport). Auf die Nachfrage, wann es denn eine offizielle Futsal-Nationalmannschaft geben werde antwortete er:

"Wir werden keine halben Sachen machen und haben uns mit dem DFB um insgesamt 17 Nationalmannschaften im Fußball zu kümmern. Eine Futsal-Nationalmannschaft wird es erst dann geben, wenn die Zeit dafür gekommen ist."

Wenn auch keine gute Aussage, so doch immerhin deutlicher als das, was überall zu lesen ist. Es ist also nichts geplant, irgendwann mal, vielleicht und dann werden wir sehen.

Ob der Grund mangelnde Organisation, zu hohe Kosten (in der Halle gab es keine Sponsoren), oder schlechte Leistungen sind, darüber darf spekuliert werden.

Die Spieler haben das nicht verdient

Wer die Finalspiele gesehen hat, wird uns zustimmen: die Spieler hätten es verdient offiziell anerkannt zu werden. Warum macht man aus dem Futsal-Cup nicht eine Deutsche-Meisterschaft und aus den "All Stars" eine Nationalmannschaft?

Dies wäre ein konsequenter Schritt, denn über diese Maßnahmen kann Futsal als echte Alternative zum Hallenfußball umgesetzt werden und es wäre einfacher, in der Breite eine Akzeptanz zu erreichen. Glaubt der DFB selbst nicht an Futsal, kann er das Spiel nicht von den Vereinen einfordern.

Muss Deutschland immer erst zur Weltelite gehören oder sich etwas finanziell rechnen, bevor man es richtig anpackt? Oder wird Futsal nur angeboten, weil die FIFA leichten Druck ausübte, denn Deutschland ist als großer Weltverband im Zusammenhang mit Futsal einen leeren Fleck auf der Weltkarte.

Will man Futsal ernsthaft?