"Die Kinesiotapes legen sich wie eine zweite Haut auf den Muskel", erklärt Sportarzt Dr. Markus Klingenberg, der bereits viel Erfahrung mit dem elastischen Baumwollband gesammelt hat. Die Bänder sind ungefähr hautdick und haben ähnliche Elastizitätseigenschaften wie die menschlichen Muskeln. Sie sind mit einer Vordehnung auf die Trägerfolie angebracht. Durch diese Vordehnung und durch die klebemittelfreie Acrylbeschichtung haftet das Tape. Letztendlich ist es die Körperwärme, die der Beschichtung ihre Hafteigenschaft verleiht. Die Tapes sind wasserfest und können bis zu zwei Wochen ohne Qualitätseinbußen getragen werden, solange man sie nach dem Duschen nicht abreibt, sondern nur vorsichtig abtupft.
Soweit zur Theorie. Doch wie wirken die Kinesiotapes in der Praxis? "Die Kinesiotapes regen den Stoffwechsel in der beklebten Region über minimale Bewegungen der Faszien und der Muskulatur an. Dadurch wird ebenfalls die Durchblutung verbessert", erläutert Dr. Klingenberg. Die Muskeln werden dadurch leistungsstärker und kleinere Verletzungen können verhindert werden.
Flexibilität beschleunigt Heilungsprozess
Die Kinesiotapes haben aber auch noch einen anderen Vorteil: „Die bisher überwiegend verwendeten Tapes sind starr“, erklärt Dr. Klingenberg. „Sie geben den Gelenken beispielsweise bei einem Bänderriss zwar Halt, sind aber starr und schränken daher die Beweglichkeit ein.“ Da die Gelenke bereits durch das Tape gestützt werden, entwickeln sich die nicht gebrauchten Muskeln und Bänder nur langsam, sodass der Heilungsprozess deutlich langsamer verläuft. Zudem können Stauungen im Blut- und Lymphsystem auftreten. Das Kinesiotape stabilisiert das Gelenk zwar, dennoch werden die betroffenen Muskeln gefordert und schneller aufgebaut.
Auch bei einer Prellung helfen die Kinesiotapes: „Bei dieser Verletzung kommt es zu einer Schwellung im betroffenen Bereich“, erklärt der Sportmediziner. „Außerdem kann sich das Gewebe entzünden. Das Kinesiotape schmiegt sich eng an die Haut und massiert bei jeder Bewegung die betroffene Stelle. Das beschleunigt den Heilungsverlauf, da der Blut- und Lymphfluss angeregt wird. Zudem klingen Entzündungen schneller ab und Schwellungen gehen stärker zurück“
Vielseitig einsetzbar bei Verletzungen
Die elastischen Tapes können bei vielen verschiedenen Sportverletzungen helfen. Neben Prellungen und Knöchelverletzungen stabilisieren sie auch Schulter und Ellenbogen, lockern Verspannungen im Rücken und Nacken und helfen bei Entzündungen wie beispielsweise beim Tennisarm oder Golferellenbogen. Auch Muskelfaserrisse sollen dank der Kinesiotapes um 50 Prozent schneller heilen. Sofern die Bänder richtig angebracht werden.
Der Vorteil der Bänder ist klar. „Der Schmerz wird gelindert“, sagt Dr. Klingenberg. „Dadurch fällt man weniger stark in eine Schonhaltung und kann so auch Folgeprobleme wie Verspannungen oder Fehlhaltungen vermeiden.“
Die Kinesiotapes helfen aber nicht nur bei akuten Problemen. Man kann sie auch präventiv, beispielsweise vor einem Marathon anlegen, um Krämpfe, Verspannungen, Überlastungen oder Reizungen zu vermeiden.
Volle Wirkung nur bei professionellem Anlegen