Der FUNiño -„Erfinder“ ist Horst Wein, er veröffentlichte bereits 1985 sein Fußball-Entwicklungsmodell. Seitdem hat Horst Wein dieses Modell immer weiter verfeinert und den neuesten Entwicklungen im Kinderfußball angepasst. In deutscher Sprache erschien 2009 sein Hauptwerk „Spielintelligenz im Fußball“, zwischenzeitlich liegt es in der 5. Auflage (2018) vor und ist wahrscheinlich das beliebteste Ausbildungsbuch weltweit. Seine Werke wurden in Deutsch, Spanisch, Englisch, Niederländisch, Italienisch, Japanisch und Russisch veröffentlicht. Der amerikanische Sportverlag Human Kinetics bezeichnete Wein als „perhaps the world’s foremost mentor of football coaches“.
Leider ist Horst Wein im Februar 2016 viel zu früh verstorben.
Aus Spielformen werden Wettkampfformen
In einigen Medien wird die Maßnahme des BFV als „Revolution im Kinderfußball“ ausgerufen und die Fachleute klatschen sich gegenseitig auf die Schultern.
Kinderfußballtrainer, die sich schon einige Jahre mit FUNiño beschäftigen sagen „Endlich!“, so auch im Soccerdrills-Forum Trainertalk.de. Es gibt sehr viele Trainer, die den Horst-Wein-Mini-Fußball bereits seit Jahren erfolgreich ins Training integriert haben. Die Forderung, diese Spielideen in den Spielbetrieb zu übernehmen gibt es schon sehr lange, wurde aber nie berücksichtigt.
Ältere Trainer werden sich an eine andere große Reform im Spielbetrieb für Kinder erinnern. Damals wurden die Kleinfelder eingeführt, gegen den Widerstand vieler Vereine und Trainer wurde argumentiert: Jetzt kommt jedes Kind auf dem Feld häufiger an den Ball und so steht nicht mehr die Hälfte der Mannschaft rum, es gibt viel mehr Ballkontakte. Halt, Stopp! Genau dieses Argument kommt jetzt wieder, stellt sich die Frage: Warum erst jetzt? Ein 3 gegen 3, 4 gegen 4 oder 5 gegen 5 wurde damals bereits von vielen Fachleuten gefordert, andere Länder gingen beispielhaft voran, den Horst-Wein-Mini-Fußball gab es schon.
Die Reform-Idee
Quelle BFV:
Als ausbildungsorientierte Spielform kann in den Altersklassen der G-, F- und E-Junioren die Spielform Mini-Fußball umgesetzt werden.
Der Verbands-Jugendausschuss möchte mit den Spielformen im Minifußball die Kreativität und Spielintelligenz der einzelnen Spieler entwickeln. Um dies sicherzustellen, gelten folgende Maßstäbe:
- Fußballspielen für alle Kinder ermöglichen (Reduzierung der Meldehürde)
- gleiche Spielzeiten für alle Spieler
- viele Ballkontakte, viele Dribblings
- viele Tore = viele Erfolgserlebnisse
- Ausschalten des Relative Age Effect (relativer Alterseffekt) und der Drop Out-Raten (Ausscheidungs-Quote)
- keine Ersatzbank • keine Positionsfixierung einzelner Spieler
Ob ein weiterer Grund der Veränderung der Ausbildungsinhalte speziell das Leroy-Sané-Tempodribbling durch viel 1-gegen-1-Aktionen ist, na ja, manchmal wird in den vergleichen etwas überzogen. Mann kann es den Kindern so verkaufen und sollte dabei nicht vergessen zu erwähnen, dass Messi so ausgebildet wurde. Das motiviert und fördert die Akzeptanz der Spielformen.
Wie viele Vereine sich tatsächlich für den Mini-Fußball anmelden, welche zusätzlichen Kosten entstehen?
Da das Reformkonzept als "Richtlinie für den Minifußball" erarbeitet worden ist, ist eine Teilnahme nicht verbindlich, sondern freiwillig. „Freiwilligkeit“ ist in der Umsetzung schon bei anderen Reformen ein Problem gewesen. Es bleibt abzuwarten, wie viele Vereine und Trainer sich für die Teilnahme entscheiden. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sich nur Trainer dazu entschließen, die nach dem Horst-Wein-Konzept trainieren. Für alle anderen Trainer gilt: Sie werden sich jetzt oder zukünftig mit der „Spielintelligenz im Fußball“ und dem Mini-Fußball auseinandersetzen müssen. Inwieweit der BFV in den Vereinen (kostenlos) schult oder ob die Trainer die Inhalte komplett in Eigenarbeit lernen müssen, ist zurzeit nicht bekannt.
Als Tore sind auch Stangen und Hütchen möglich, aber dies wird die Kinder nicht wirklich motivieren. „Echte Tore“ sind was Schönes und davon werden pro Feld vier benötigt. Die Vereine werden in die Zukunft investieren müssen, vom BFV sind keine Zuschüsse geplant, lautet die Vorgabe von Verbands-Jugendleiter Florian Weißmann. Gleichzeitig äußerte er sich zu den Mitgliedsbeiträgen, die die Vereine überdenken müssen, wahrscheinlich sieht er darin die Möglichkeit zur Finanzierung von zukünftigen Investitionen. Die Eltern müssten in die Finanzierungen stärker eingebunden werden. (Quelle: Kicker.de)
Mini-Fußball - Was ändert sich im Kinderfußball?
Das Spielfeld