Ballsicherung im 3v3 + 3

Wohl jeder Trainer wünscht sich technisch gute, ballsichere Spieler, die auch unter hohem Gegnerdruck die beste Entscheidung treffen. Spielformen mit dem Ziel, den Ballbesitz zu sichern, sollten daher in jeder Trainingseinheit auf dem Plan stehen.

Mit der im Artikel von Daniel Kohrs beschriebenen Trainingsform, zeigen wir eine sehr gut geeignete Möglichkeit auf, deinen Spielern auch in vielleicht eher untypischen Spielfeldformen neue Reize zu bieten. Mit Video, Grafik und PDF.

Ballsicherung in Überzahl und Unterzahl mit Gegnerdruck

Schaue dir zunächst das Video zur Spielform an. Erzgebirge Aue nutzte die Spielform zur Verbesserung der Ballsicherung in Überzahl und Unterzahl mit Gegnerdruck. Was zunächst unübersichtlich und schwer aussieht, entpuppt sich schnell als logischer Ablauf. Lese hierzu die Ablaufbeschreibung weiter unten.

3 Markierfarbe – Teamsportbedarf.de

Gegenseitiges coachen hilft bei der Orientierung

Die Spieler müssen von Beginn an voll da sein und viele Herausforderungen meistern:

  • Durch die drei Außenspieler jedes Teams sehen sich die inneren Spieler einem ständig wechselnden Zahlenverhältnis ausgesetzt, müssen sowohl in Überzahl als auch in Unterzahl agieren.
  • Die Form des Spielfelds sorgt zudem dafür, dass die Spieler nun noch mehr Reize aus allen erdenklichen Richtungen empfangen. Um in Ballbesitz zu bleiben, müssen diese Reize schnellstmöglich verarbeitet und im Anschluss eine adäquate technische Lösung gewählt werden.
  • Hilfreich sind in diesem Zusammenhang zwei Punkte. Zum einen die permanente Orientierung der Innenspieler, vor allem durch regelmäßige Schulterblicke: Wo sind meine Gegenspieler? Welchen meiner drei Außenspieler kann ich einbeziehen? In welche Richtung kann ich meinen ersten Kontakt ausführen?
  • Zum anderen sei auch das gegenseitige Coachen innerhalb der Mannschaften genannt. Im Zentrum ist es unter diesem hohen Druck nahezu unmöglich, den Überblick in alle Richtungen zu bewahren. Daher können gerade die Außenspieler mit Kommandos („Hintermann“, „Zeit“, „dreh“, …) unterstützen.

Belastungssteuerung und unpassende Spieleranzahl

Um die körperliche und mentale Belastung bestmöglich zu steuern, sollten Innen- und Außenspieler regelmäßig die Positionen tauschen. In Ausnahmefällen kann es hingegen auch Sinn machen, einzelne Spieler innerhalb eines Trainingstages bewusst dauerhaft im Zentrum agieren zu lassen. Dies kann beispielsweise sinnvoll sein, wenn ein Spieler aus konditioneller Sicht Trainingsrückstand hat oder er sich als zentraler Mittelfeldspieler bislang noch schwertut, in engen Räumen sicher zu agieren.

Sollten beim Training nicht genau zwölf Spieler zur Verfügung stehen, ist das überhaupt kein Problem. Mit zehn Spielern kann im Feld ein 2-gegen-2 gespielt werden, mit elf oder 13 Spielern kann jeweils ein zusätzlicher Neutraler im Feld agieren.

Bei weniger als zehn Spielern bieten sich andere – kleinere – Spielformen an, in denen die Spieler durch die geringere Mannschaftsgröße noch mehr Ballkontakte sammeln können.

Bei mehr als 13 Spielern im Training sollte abgewogen werden, was am sinnvollsten ist. Theoretisch kann im Sechseck auch ein 4-gegen-4 oder 5-gegen-5 gespielt werden. Vielleicht besteht aber in diesen Situationen auch die Möglichkeit, dass einzelne Spieler mit dem Co-Trainer separat trainieren oder die Spieler eigenverantwortlich in einem anderen Feld ein freies Spiel oder eine bekannte Passübung durchführen.

Ballsicherung im 3v3 + 3

Spielform Ballsicherung im 3v3 + 3 als PDF

Organisation:

  • Ein Sechseck (Seitenlänge ca. sieben Meter) wie abgebildet aufbauen. Die Größe je nach Leistungsstand anpassen.
  • Zwei Teams bilden. Drei Spieler jeder Mannschaft im Sechseck positionieren. Drei weitere Spieler jedes Teams wie abgebildet abwechselnd auf die Außenseiten verteilen.
  • Benötigte Materialien: Sechs Markierungen (vorzugsweise Stangen), 12 Leibchen (je 6 einer Farbe), 1 Ball, weitere Ersatzbälle.

Ablauf:

  • Im Sechseck wird ein 3-gegen-3 mit freien Kontakten gespielt.
  • Die drei eigenen Anspieler an den Außenlinien dienen dem jeweils ballbesitzenden Team als Überzahlspieler, so dass insgesamt jederzeit ein 6-gegen-3 gespielt wird.
  • Die Außenspieler können jederzeit angespielt werden und dürfen sich auch untereinander zuspielen.
  • Die Außenspieler haben maximal zwei Kontakte, dürfen jedoch nicht attackiert werden.

Varianten:

  • Als hinführende Übung, um sich an die wahrscheinlich ungewohnte Feldform zu gewöhnen: Jedes Team bekommt einen oder zwei Bälle und passt ihn sich frei zu. Hierbei immer wieder selbständige Positionswechsel von Innen- und Außenspielern einfordern.
  • Auf die Spieleranzahl beim Training reagieren. Mit zehn Spielern kann ein zwei-gegen-zwei im Feld gespielt werden. Mit elf oder 13 Spielern bietet sich ein zusätzlicher neutraler Spieler im Sechseck an.
  • Im Feld mit zwei Kontakten spielen.
  • Innen- und Außenspieler dürfen nach einem Anspiel ihre Positionen tauschen und hierbei für jeden erfolgreichen Positionswechsel Punkte sammeln.
  • Die Spieler koordinativ noch stärker fordern: einen kleineren Ball nutzen oder die Innenspieler mit Augenklappen agieren lassen.
  • Die Außenspieler müssen direkt spielen.
  • Die Außenspieler dürfen sich nicht untereinander zuspielen.

Trainertipps:

  • Auf hohe Passqualität (Technik, Tempo, Genauigkeit) achten.
  • Blickkontakt und Kommandos des Passgebers und -empfängers einfordern.
  • Nach einem Abspiel sofort wieder freilaufen und für die nächste Aktion anbieten.
  • Raumaufteilung im Sechseck beachten: den tiefen Passweg zu den eigenen Außenspielern nicht zulaufen.
  • Den gesamten Raum nutzen, indem ein Spieler sich bewusst ballfern für tiefe, raumübergreifende Anspiele anbietet. Idealerweise geschieht dies vor einem gegnerischen Außenspieler, so dass wie erwähnt keine eigenen Außenspieler zugestellt werden.
  • Nach Ballgewinn den ersten Pass sofort aus dem Druck herausspielen. Hierfür bietet sich ein weiträumiger Pass zu einem Außenspieler an.
  • Nach Ballverlust den Raum sofort verengen und Druck auf den Ball erzeugen.
  • Die Belastung wie gewünscht steuern. Es empfehlen sich Durchgänge von ca. drei Minuten, nach denen die Innenspieler mit den Außenspielern wechseln.
  • Die Feldgröße so wählen, dass ein flüssiger Ablauf gewährleistet ist, der das ballbesitzende Team aber dennoch vor Herausforderungen stellt.
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