Pyrotechnik - Verbote, Strafen und Fanmeinungen

Jede Saison Thema, jede Saison hohe Strafen und jede Saison hitzige Diskussionen zwischen den Vereinen und den Hobby-Pyrotechnikern in Fußballstadien.

Dieses Thema wird uns erhalten bleiben und deshalb lohnt es sich, hier mal etwas genauer hinzuschauen.

Warum ist Pyrotechnik in Stadien verboten, welche Strafen gibt es und welche Argumente haben die Fans für ihr Verhalten?

Darum ist Pyrotechnik in den Fußballstadien verboten

Pyrotechnik ist in Stadien aus mehreren Gründen verboten, vor allem wegen der erheblichen Sicherheitsrisiken, die damit verbunden sind:

Brandgefahr - Es wird heiß im Stadion

Pyrotechnische Gegenstände wie Bengalos oder Rauchbomben erzeugen hohe Temperaturen und können leicht Brände verursachen, besonders in dicht besetzten Bereichen eines Stadions.

Verletzungsgefahr - Keine Pyrotechnik-Profis am Werk

Die unsachgemäße Handhabung von Pyrotechnik kann zu schweren Verletzungen führen, nicht nur bei den Personen, die sie abbrennen, sondern auch bei unbeteiligten Zuschauern. Es gibt immer wieder Fälle, in denen Menschen durch Verbrennungen, Rauchvergiftungen oder durch explodierende Pyrotechnik verletzt wurden.

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Sichtbehinderung - Rauch stört das Spielvergnügen

Der dichte Rauch, der durch Pyrotechnik entsteht, kann die Sicht auf das Spielfeld erheblich einschränken und somit das Spielgeschehen beeinträchtigen. Dies kann sowohl für die Spieler als auch für die Zuschauer störend sein.

Gefährdung der öffentlichen Ordnung - Angst vor Massenpanik

Pyrotechnik kann in einem Stadion leicht zu Panik und chaotischen Situationen führen, besonders wenn sie unerwartet und in großen Mengen gezündet wird.

Welchen Strafen werden für den Einsatz von Pyrotechnik verhängt?

Die Strafen für den Einsatz von Pyrotechnik in Stadien sind je nach Land und Gesetzgebung unterschiedlich, aber sie können sehr hart ausfallen:

Stadionverbote - Vorbei mit dem Stadionbesuch

Wer beim Abbrennen von Pyrotechnik erwischt wird, kann ein Stadionverbot erhalten, das oft mehrere Jahre dauert.

Geldstrafen – Ob Pyrotechnik sich lohnt?

In vielen Fällen werden hohe Geldstrafen verhängt. In Deutschland können diese je nach Schwere des Vergehens mehrere tausend Euro betragen.

Strafrechtliche Konsequenzen - Solange nichts passiert … aber dann

In schwerwiegenden Fällen, insbesondere wenn durch die Pyrotechnik Menschen zu Schaden kommen, können strafrechtliche Konsequenzen wie Freiheitsstrafen drohen.

Sanktionen für Vereine - Es wird teuer

Auch die Fußballvereine selbst können bestraft werden, z. B. durch Geldstrafen, Geisterspiele (Spiele ohne Zuschauer) oder andere Maßnahmen, wenn ihre Fans wiederholt Pyrotechnik einsetzen.

Insgesamt wird der Einsatz von Pyrotechnik in Stadien streng überwacht, um die Sicherheit aller Anwesenden zu gewährleisten.

Gab es in Stadien schon Verletzte durch Pyrotechnik?

Ja, es gab in Stadien bereits mehrere Vorfälle, bei denen Menschen durch Pyrotechnik verletzt wurden. Solche Vorfälle ereignen sich weltweit immer wieder, und die Schwere der Verletzungen kann stark variieren.

Verbrennungen

Dies ist eine der häufigsten Verletzungen, die durch Pyrotechnik verursacht wird. Die hohen Temperaturen von Bengalos und anderen pyrotechnischen Gegenständen können zu schweren Verbrennungen führen, wenn sie in Kontakt mit der Haut kommen.

Atemwegsprobleme

Der Rauch, der durch Pyrotechnik entsteht, kann Atemwegsprobleme verursachen, insbesondere bei Menschen mit bestehenden Atemwegserkrankungen wie Asthma. Es gibt Berichte über Zuschauer, die durch den Rauch kollabiert sind oder medizinisch versorgt werden mussten.

Augenverletzungen

Funken oder der direkte Kontakt mit pyrotechnischen Gegenständen können Augenverletzungen verursachen. In einigen Fällen haben Menschen durch solche Vorfälle ihr Augenlicht verloren oder schwere Augenschäden erlitten.

Hörschäden

Einige pyrotechnische Gegenstände explodieren laut und können bei nahestehenden Personen Hörschäden verursachen.

Panik und Massenbewegungen

In einigen Fällen hat der Einsatz von Pyrotechnik Panik im Stadion ausgelöst, was zu gefährlichen Massenbewegungen geführt hat. Diese können wiederum zu Verletzungen führen, wenn Menschen in der Menge stürzen oder erdrückt werden.

Ein bekanntes Beispiel ist ein Vorfall aus dem Jahr 2017, als während eines Fußballspiels in Frankreich ein Fan durch eine Rakete schwer am Auge verletzt wurde. In Deutschland kam es 2019 bei einem Spiel in der 3. Liga zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem Karlsruher SC zu einem Vorfall, bei dem mehrere Personen durch Pyrotechnik verletzt wurden, darunter auch Einsatzkräfte.

Solche Vorfälle unterstreichen die Gefahren, die mit dem Einsatz von Pyrotechnik in Stadien verbunden sind, und sind einer der Hauptgründe, warum diese streng reguliert oder verboten ist.

Wann wird ein Fußballspiel wegen Pyrotechnik abgebrochen und ist das schon passiert?

Ein Fußballspiel kann aufgrund von Pyrotechnik abgebrochen werden, wenn die Sicherheit der Spieler, der Zuschauer oder des Stadionpersonals erheblich gefährdet ist oder das Spielgeschehen durch den Einsatz von Pyrotechnik massiv gestört wird. Hier sind die Hauptgründe, die zu einem Spielabbruch führen können:

Unmittelbare Gefahr für die Gesundheit und Sicherheit

Wenn durch den Einsatz von Pyrotechnik eine akute Gefahr für die Spieler, Offiziellen oder Zuschauer besteht, etwa durch Brände, explodierende Pyrotechnik oder gesundheitsschädlichen Rauch, kann der Schiedsrichter das Spiel unterbrechen und letztlich abbrechen.

Starke Sichtbehinderung

Wenn der Rauch von Pyrotechnik so dicht ist, dass die Sicht auf das Spielfeld stark eingeschränkt wird und ein reguläres Spiel nicht mehr möglich ist, kann das Spiel unterbrochen und gegebenenfalls abgebrochen werden.

Eskalation der Situation

Wenn die Situation im Stadion aufgrund von Pyrotechnik eskaliert, z. B. durch Panik, Ausschreitungen oder gefährliche Massenbewegungen, kann der Schiedsrichter zum Schutz aller Anwesenden das Spiel abbrechen.

Beispiele für Spielabbrüche wegen Pyrotechnik

  1. Euro 2016: Kroatien gegen Tschechien: Während der Europameisterschaft 2016 kam es zu einem Vorfall, bei dem kroatische Fans in der Schlussphase des Spiels Bengalos auf das Spielfeld warfen. Das Spiel wurde für mehrere Minuten unterbrochen, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. Zwar wurde das Spiel später fortgesetzt, aber die UEFA verhängte harte Strafen gegen den kroatischen Verband.
  2. Schweizer Super League 2017: FC Basel gegen FC Zürich: In der Schweiz wurde 2017 ein Spiel zwischen dem FC Basel und dem FC Zürich nach nur 15 Minuten abgebrochen, nachdem Fans beider Mannschaften massive Mengen an Pyrotechnik gezündet hatten. Der Rauch und die Explosionsgefahr machten eine Fortsetzung des Spiels unmöglich.
  3. DFB-Pokal 2012: Borussia Dortmund gegen Dynamo Dresden: Im DFB-Pokal-Spiel 2012 zwischen Borussia Dortmund und Dynamo Dresden kam es zu massiven Ausschreitungen und dem Einsatz von Pyrotechnik durch Dresdner Fans. Das Spiel wurde zwar nicht abgebrochen, aber die Vorfälle führten zu erheblichen Sanktionen gegen Dynamo Dresden und einer breiten Diskussion über die Sicherheit in deutschen Stadien.

Spielabbrüche aufgrund von Pyrotechnik sind relativ selten, da Schiedsrichter und Sicherheitsverantwortliche oft bemüht sind, die Situation unter Kontrolle zu bringen und das Spiel fortzusetzen. Wenn jedoch die Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann, ist ein Abbruch die letzte Konsequenz.

Warum wollen Fans nicht auf Pyrotechnik verzichten?

Trotz der offensichtlichen Gefahren und der rechtlichen Konsequenzen weigern sich viele Fans, auf Pyrotechnik in Stadien zu verzichten. Dafür gibt es mehrere Gründe:

Tradition und Fan-Kultur

In vielen Fangruppen ist der Einsatz von Pyrotechnik tief in der Kultur und Tradition verankert. Für diese Fans gehört Pyrotechnik einfach zum Stadionerlebnis dazu, ähnlich wie Gesänge, Fahnen und Choreografien. Sie sehen es als ein Ausdruck ihrer Leidenschaft und Identifikation mit dem Verein.

Atmosphäre

Viele Fans sind der Meinung, dass Pyrotechnik eine besondere, stimmungsvolle Atmosphäre im Stadion schafft. Die Lichter und der Rauch können optisch beeindruckend wirken und werden oft als eine Möglichkeit gesehen, das Stadionerlebnis intensiver zu gestalten und das Team auf besondere Weise zu unterstützen.

Protest gegen Regularien

Der Einsatz von Pyrotechnik wird manchmal auch als eine Form des Protests gegen Verbände, Sicherheitsvorkehrungen oder den zunehmenden Kommerz im Fußball gesehen. Einige Fans empfinden die Regularien und Kontrollen als übertrieben und als Eingriff in ihre Freiheit und die traditionelle Fankultur.

Gruppendynamik und Identität

In vielen Ultras-Gruppen, die oft als die aktivsten und lautstärksten Fan-Gruppierungen bekannt sind, spielt Pyrotechnik eine Rolle bei der Stärkung des Gemeinschaftsgefühls. Der gemeinsame Einsatz von Pyrotechnik kann als Zeichen von Zusammenhalt und Loyalität innerhalb der Gruppe gesehen werden.

Adrenalin und Rebellion

Für einige Fans ist der Einsatz von Pyrotechnik auch eine Art „Nervenkitzel“. Das Gefühl, gegen die Regeln zu verstoßen und sich dem Risiko von Sanktionen auszusetzen, übt eine gewisse Faszination aus. Es kann als rebellischer Akt wahrgenommen werden, der gegen die Autoritäten gerichtet ist.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Fans Pyrotechnik unterstützen. Viele Fans und auch die Vereine selbst distanzieren sich klar davon und weisen auf die Sicherheitsrisiken hin. Es gibt immer wieder Diskussionen darüber, wie ein sicherer und legaler Einsatz von Pyrotechnik in Stadien möglich gemacht werden könnte, doch bisher sind die Positionen von Befürwortern und Gegnern oft unversöhnlich.

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