Wenn man Schürfwunden nicht richtig behandelt, können kleine Narben oder Infektionen entstehen
Kleinere Wunden auf der Haut gehören zum Sport dazu. Denn die Haut ist empfindlich und schon bei kleineren Unfällen werden zumindest die oberen Hautschichten beschädigt. In der Regel verheilen diese Schürfwunden ohne Folgen. Gefährlich sind Schürfwunden nicht. Wenn man die Wunden aber nicht richtig behandelt, können kleine Narben oder Infektionen entstehen.
Wie entstehen Schürfwunden?
„Schürfwunden entstehen durch Reibung“, erklärt Hautarzt Dr. Andreas Degenhardt. „Durch die wirkenden Kräfte wird die obere Hautschicht abgeschürft. Da die Kräfte unterschiedlich wirken, sind die meisten Schürfwunden unterschiedlich tief und haben auch unregelmäßige Wundränder.“ Sofern nur die oberste Hautschicht, die Epidermis, beschädigt ist, kommt es zu keinem Blutfluss, da in der Epidermis keine Blutgefäße liegen. Doch je stärker die Reibungskräfte, desto tiefer die Schürfwunde.
Bei heftigeren Stürzen kann neben der Oberhaut auch die tiefer liegende Lederhaut verletzt werden. Dann kommt es zu Blutungen. Außerdem kann Lymphflüssigkeit austreten. Die Wunde nässt, und weil mehr Nervenzellen beschädigt sind, ist die tiefere Schürfwunde auch deutlich schmerzhafter.
Der Umgang mit Schürfwunden
„Bei einem Sturz dring meistens auch Schmutz in die Wunde ein“, erklärt Dr. Degenhardt. „Daher sollte man Schürfwunden zunächst gründlich reinigen.“ Wenn Schmutzpartikel nicht entfernt werden, kann neben einer Entzündung eine so genannte „Schmutztätowierung“ entstehen, wenn der Dreck in der Wunde von zuwachsender Haut eingeschlossen wird. „Die Schürfwunde sollte man zunächst mit Wasser auswaschen, um den groben Dreck herauszuspülen“, sagt Dr. Degenhardt. „Besser wäre zwar eine Kochsalzlösung, doch die hat wahrscheinlich kaum jemand bei einer Verletzung griffbereit. Größere Partikel kann man auch mit einem Mulltupfer oder einer Pinzette entfernen.“
Wenn die Wunde sauber ist, sollte sie sterilisiert werden, um eine Entzündung zu vermeiden. Dr. Degenhardt empfiehlt hier Octenisept, da dieses Mittel in der offenen Wunde nicht brennt. Die Wunde sollte dabei nach spätestens sechs Stunden versorgt werden. Ansonsten gilt sie als infiziert. Wenn der betroffene Bereich anschwillt, sich rötet und stark schmerzt, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Wunde entzündet hat und mit Antibiotika behandelt werden muss.
Ist die Wunde gereinigt und sterilisiert, muss die Blutung gestoppt werden. „Dafür legt man Kompressen mit Silbernitratlösung oder Wasserstoffperoxid auf die Wunde“, erklärt der Dermatologe. Dadurch kann man eine Infektion verhindern. Außerdem hilft Kühlung, den Blutfluss zu stoppen.
Die Schürfwunde verbinden
Als letzten Schritt muss man die Schürfwunde schließen. „Bei kleineren Wunden reichen normale Pflaster oder Sprühpflaster, die man direkt auf der Schürfwunde anbringt“, sagt Dr. Degenhardt. „Für großflächige Wunden gibt es Salbenkompressen. Diese decken nicht nur die Wunde ab, sondern halten die Schürfwunde auch feucht, damit die Verletzung schneller heilt.“ Die Kompressen werden mit leichtem Druck mit einem Verband auf die Wunde angebracht.
Wichtig ist außerdem, den Tetanusschutz zu prüfen. Nach einer Grundimpfung im Kindesalter wird regelmäßig nachgeimpft. Eine Impfung gegen Tetanus (Wundstarrkrampf) hält dabei 10 Jahre vor. Wenn man die Tipps beherzigt, sollte jede Schürfwunde auch folgenfrei verheilen.