Sozialverhalten - Der Star ist die Mannschaft
Teamsport schult soziales Verhalten
Zur Bildung einer fußballerischen Persönlichkeit gehören, neben einer Vielzahl wichtiger Entwicklungen (z.B.: Selbstvertrauen oder Kritikfähigkeit), insbesondere das korrekte Sozialverhalten im Team.
Kinder und Jugendliche kommen zu uns in die Vereine aus dem Antrieb: "Ich will Fußballspielen". Andere Komponenten, die mit einem Eintritt in ein Fußballteam verbunden sind, werden von den Kids und auch von deren Eltern meist unterschätzt. Deshalb sollte jedem "Neuzugang" in einem persönlichen Gespräch deutlich erklärt werden, dass Teamfähigkeit und korrektes Sozialverhalten die Grundvoraussetzungen für ein harmonisches Klima in der Mannschaft sind. Ohne ein vernünftiges Klima wird das Fußballspielen keine Freude bringen. Dieses Gespräch sollte immer wieder erneuert werden und bei keiner Mannschaftsbesprechung oder beim Elterntreffen fehlen.
Nur über ein gutes Mannschaftsklima ist der sportliche Erfolg auf Dauer gesichert und einfacher zu erreichen. Zur Mannschaft zählt hierbei nicht nur das Team und Trainer, sondern das gesamte Umfeld. Verein, Betreuer, Eltern, Geschwister, Verwandte und Freunde können über verschiedene Aktivitäten ins Teamgeschehen eingebunden werden.
Gerade die Verhaltensregeln in einer sozialen Gemeinschaft wie ein Fußballteam sind für viele Jugendliche oft ein Grund mit dem Fußballspielen im Verein aufzuhören. Andere Sportarten, insbesondere die ständig neuen amerikanischen Outdoor-Aktivitäten, haben für Jugendliche den Vorteil, sich nicht in eine soziale Gemeinschaft einfügen zu müssen. Pünktlichkeit, Teamfähigkeit oder Zuverlässigkeit sind uncool und keine positiven Eigenschaften. Deshalb sollten wir unsere Kinder frühzeitig an bestimmte Verhaltensregeln gewöhnen. Nur so werden diese Regeln für Kinder zur Normalität und bleiben nicht eine Zwangsanweisung. Dies ist ein wichtiges Lernziel, nicht nur für das Fußball-Leben.
Argumentationshilfen für grundsätzliche Verhaltensregeln als Teamplayer.
Nicht das Team, sondern jeder im Team trägt die Verantwortung!
1. Pünktlichkeit
- Das Team wartet auf mich.
- Ohne mich ist das Team nicht komplett.
- Meine Unpünktlichkeit stört das gesamte Team.
2. Zuverlässigkeit
- Trainingsbeteiligung
Ich versuche kein Training zu versäumen. Es ist unfair Training leichtfertig abzusagen, weil mein Trainer sich vorbereitet und Zeit investiert.
Ich sage ab, wenn ich nicht zum Training kommen kann. Mein Trainer und mein Team sorgen sich, wenn ich nicht zum Training erscheine.
Gehe ich nicht zum Training, blockiere ich nicht nur meine Lernziele, sondern auch das Team.
Nur im Training lernen ich und mein Team das Fußballspielen. Wollen wir erfolgreich sein, müssen wir trainieren. - Pflicht- und Freundschaftsspiele
Die Teilnahme ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Mir sind die Termine oft sehr früh bekannt. Kann ich nicht erscheinen, sage ich so früh wie möglich persönlich beim Trainer ab.
Ich werde alle Möglichkeiten ausschöpfen, diese Termine zu halten. Einladungen zu Geburtstagen oder Familienfeiern kann ich mit dem Hinweis "Ich habe Verantwortung für mein Team, es wartet auf mich" oft zeitlich verändert werden.
Meine Eltern helfen mir bei meinem Vorhaben, das Fußballspielen zu erlernen.
3. Freundlichkeit - Teamfähigkeit
- Freundlichkeit ist für mich selbstverständlich.
- Das Team und das gesamte Umfeld ermöglichen mir das Fußballspielen.
- Ich kann nicht jeden gleich gern mögen, akzeptiere aber jeden Mannschaftskameraden.
- Es ist für mich einfach nett und freundlich zu sein. Beispiel: Ich grüße Kinder und Erwachsene, die ich kenne.
- Das Umfeld wird nicht nur mich, sondern auch mein Team für meine Freundlichkeit mögen. Bin ich unfreundlich, schade ich meinem Team.
- Ich verhalte mich im Kreis meiner Mannschaft diszipliniert. Nur im Team kann ich Fußball lernen und die Ziele erreichen.
- Fußball ist ein Mannschaftssport. Schaffe ich es allein zu gewinnen? Nein! Jeder auf dem Feld muss dieses Ziel verfolgen und sich ins Team einbringen.
- Wie spielen wir erfolgreich Fußball? Indem Ich das Fußballspielen lerne. Nur so kann ich der Mannschaft weiterhelfen.
- In Spiel und Training gebe ich immer 100%. Ich bin ein wichtiger Teil des Teams und stelle mich vollständig in den Dienst der Mannschaft.
4. Umwelt und Sauberkeit
- Ich gehe pflegsam mit dem Vereinseigentum um. Das Gelände, die Umkleideräume, Duschräume und alle anderen Gemeinschaftsflächen sollen meinem Verein, meinem Team und mir noch lange Freude bereiten.
- Der vernünftige Umgang mit Bällen, Trikots, und Trainingshilfen ist für mich eine Selbstverständlichkeit.
- Als Gast bei anderen Vereinen gelten die genannten Grundsätze noch stärker. Bei Verfehlungen gegen die Sauberkeitsgrundsätze schade ich nicht nur meinem Team, sondern auch meinem Verein.
5. Kritikfähigkeit - Diskussionen
- Ich überprüfe mein Teamverhalten ständig.
- Kritik an meine Verhaltensweisen nehme ich ernst.
- Ich kann ungerechtfertigte Kritik jederzeit in Gesprächen zurückweisen.
- Ich habe schlecht gespielt, verliere aber nicht den Willen fleißig zu trainieren, um meine Leistung zu verbessern.
- Das frühzeitige Ansprechen und das Diskutieren von Teamproblemen helfen dem Team und mir.
- Ich akzeptiere auch, dass mich der Trainer mal nicht aufstellt. Durch mehr Trainingsfleiß dränge ich mich für das nächste Mal auf.
6. Hilfsbereitschaft
- Ich helfe jedem aus dem Team, wenn er Probleme hat und um Hilfe bittet.
- Bittet mein Verein um Hilfe (z.B.: Gruppenarbeit), helfe ich sofort im Rahmen meiner Möglichkeiten.
- Ich übernehme das Wegräumen von Bällen und Trainingshilfen bei Spiel und Training.
- Ich akzeptiere auch schwächere Teammitglieder und gebe Tipps, damit sie sich verbessern können.
7. Fairplay
- Ich verhalte mich stets freundlich und korrekt zu meinen Gegenspielern, egal ob im Training oder im Spiel gegen einen anderen Verein.
- In meinem Team spielt jeder Fußball. Bei Fehlern unterstütze ich jeden einzelnen im Team, damit es beim nächsten Versuch besser klappt.
- Der Schiedsrichter ist mein Freund. Er ermöglicht mir das Spiel.
- Ich spiele harten und dynamischen Fußball, werde aber niemals jemanden absichtlich foulen.
8. Ehrlichkeit
- Mein Trainer verträgt Ehrlichkeit. Habe ich mal keine Lust zum Training, kann ich das sagen.
- Lügen schaden dem Vertrauensverhältnis.
Uwe Bluhm