Besonders in engen Spielen, die mit einem Tor Unterschied enden oder unentschieden ausgehen, werden Zufallseinflüsse besonders deutlich. Dann entscheiden oft Kleinigkeiten: ein falscher Schritt, der perfekte Pass oder das berühmte Quäntchen Glück (oder eben Pech).
Doch so emotional Glück und Pech erlebt werden, am Ende sind sie nur eine Ausprägung von Wahrscheinlichkeiten und Standardabweichungen. Man kennt dieses Prinzip aus dem Glücksspiel. Beim Slot Book of Ra etwa hat man manchmal das Gefühl, dass der Automat eine Serie an Gewinnen ausspuckt und manchmal eben nicht. Dahinter steckt keine geheimnisvolle Laune des Schicksals, sondern reine Statistik.
Ganz ähnlich verhält es sich im Fußball: Ein abgefälschter Ball kann genauso spielentscheidend sein wie eine einstudierte Kombination. Jeder, der selbst einmal, wenn auch in der Kreisliga, auf dem Platz stand, kennt das Gefühl, wenn trotz bester Chancen der Ball einfach nicht ins Netz gehen will.
Wahrscheinlichkeiten beeinflussen den Ausgang des Spiels
Wenn der Ball in Strafraumnähe gespielt wird und ein Torschuss folgt, lässt sich heute mehr sagen als nur „knappe Kiste“. Moderne Spielanalyse-Modelle im Fußballtraining bewerten solche Situationen mit Hilfe von Wahrscheinlichkeiten.
Eine der bekanntesten Metriken ist der Expected-Goals-Wert (xG), der angibt, wie wahrscheinlich es ist, dass ein bestimmter Abschluss ein Tor ergibt. Bei Elfmetern liegt dieser Wert beispielsweise bei rund 0,76, also fällt in drei von vier Fällen ein Treffer.
Die Berechnung von Expected Goals im Fußball berücksichtigt unter anderem, aus welcher Schussposition ein Abschluss erfolgt, wie stark der Spieler unter Druck steht oder in welchem Winkel er aufs Tor schießt. Auch wenn zwei Spieler aus der gleichen Position abschließen, kann das Ergebnis unterschiedlich ausfallen, je nach Schusstechnik und Entscheidungsfindung. Trainerwissen hilft dabei, solche Details einzuordnen und die Torchancen realistisch zu bewerten.
Obwohl Profis oft effektiver verwerten, zeigen selbst hochklassige Teams Spiele, in denen Chancen reihenweise ungenutzt bleiben. Das liegt auch an der geringen Gesamtanzahl an Torschüssen im Fußballspiel. Mit etwa zehn bis zwanzig Abschlüssen pro Team pro Spiel kann bereits eine kleine Abweichung, etwa durch eine Glanzparade oder ein schlechter erster Kontakt, großen Einfluss auf das Endergebnis haben. Die Spielanalyse auf Basis von Wahrscheinlichkeiten bringt diesen Zufall zum Vorschein und macht ihn nachvollziehbar.
