Duschen nach Spiel und Fußballtraining - Pflicht oder freiwillig?

Schamgefühl, Elter-Veto, Regeln und Kommunikation

"Ich hab heute gar nicht geschwitzt" oder "Ich dusche zuhause", sind wohl die Sätze, die jeder Trainer kennt. Kann, oder darf ein Trainer sich mit dieser Aussage abfinden, oder muss er eine Duschpflicht einführen?

Schamgefühl, Eltern-Veto, Regeln und Kommunikation

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2006 wurde das Thema " Duschen nach Spiel und Training" im Trainertalk eröffnet und es hat sehr viele Zugriffe, mittlerweile deutlich mehr als 20.000 und 188 Postings. Es ist also wirklich ein Problem und beschäftigt viele Trainer.

"Ich hab heute gar nicht geschwitzt" oder "Ich dusche zuhause", sind wohl die Sätze, die jeder Trainer kennt. Kann, oder darf ein Trainer sich mit dieser Aussage abfinden, oder muss er eine Duschpflicht einführen?

Unbestritten ist, dass jeder, der sich körperlich betätigt hinterher auch duschen sollte. Bei der jetzigen Wetterlage und nach einem Hallentraining können hygienische, regenerative und gesundheitliche Gründe nicht einfach wegdiskutiert werden.

Das Duschen muss sicherlich in den Altersklassen differenziert betrachtet werden. Insofern können wohl die Jahrgänge ab A-Jugend aufwärts in der Betrachtung ausgelassen werden, hier sollte das Duschen eine Selbstverständlichkeit sein.

Schamgefühl und Eltern-Veto

Gegen die Einführung einer Duschpflicht in den jüngeren Jahrgängen spricht, die eventuell damit verbundene Verletzung des Schamgefühls und der Trainer ist für diese Erziehungsfrage nicht verantwortlich, sondern die Eltern. Aber gerade bei der jetzigen Wetterlage, trägt der Trainer auch eine Verantwortung für die Gesundheit der Spieler.

Viele Trainer tendieren deshalb dazu, die Kinder und Jugendlichen zum Duschen zu motivieren und nicht zu zwingen. Bei den Kleinen könnten Strichlisten geführt werden und wer am Ende der Saison am häufigsten geduscht hat, wird "Duschkönig".

Egal welche Maßnahme, sie sollte vorher mit den Eltern besprochen werden, da diese teilweise sehr unterschiedlich darauf reagieren.

Je jünger die Spieler sind, desto schneller gewöhnen sie sich daran. Die Kleinen sollen möglichst früh lernen, dass Hygiene zum Sport gehört. Es klingt vielleicht etwas komisch, aber auch das Duschen in Bade- oder Unterhose sollte erlaubt sein. Besser so, als gar nicht. Es kann dann aber passieren, dass Kinder mit einer nassen Unterhose auf dem Fahrrad sitzen, weil sie sie nach dem Duschen nicht ausziehen.

Einfacher wird die Umsetzung, wenn das Mannschaftklima intakt ist, dann haben die Kinder- und Jugendlichen keine Angst vor irgendwelchen Sprüchen.

Gruppenduschen mit ganz klaren Regeln

Hat sich das Duschen dann etabliert, gibt es ganz klare Regeln, die einzuhalten sind. Trainer haben im Duschraum nichts zu suchen und andere Personen werden auch ferngehalten. Die Aufsichtspflicht muss aber trotzdem gewährleistet sein, deshalb sollte sich der Trainer immer in Hör- und Reichweite aufhalten.

Bei den absoluten Minikickern kann das anders geregelt werden, dort kann den Müttern durchaus der Aufenthalt in der Kabine erlaubt werden. Der Trainer sollte sich niemals, insbesondere zum Selbstschutz, mit den Kindern allein im Duschraum aufhalten. Der Trainer allein mit Kindern im Duschraum, passt nicht in die heutigen Diskussionen zum Kinderschutz. Leider ist das so, ob es uns gefällt oder nicht.

Bei gemischten Mannschaften ist natürlich darauf zu achten, dass hier die Örtlichkeiten ganz klar voneinander getrennt sind.

Oft besteht leider gar nicht die Möglichkeit zu duschen. Bei vielen Vereinen und in vielen Hallen, sind die Duschräume nicht als Ort der Hygiene zu empfehlen.

Duschen fördert die Kommunikation

Duschen entwickelt sich im Team schnell zum Spaßfaktor und es gibt regelrechte "Duschpartys" . Irgendwann wird auch das zur Herausforderung an die Aufsichtspflicht. Leider gibt es oft ein zeitliches Problem: die Eltern warten, der Trainer will nach Hause und die Kinder feiern unter der Dusche.

Unterschätze aber nicht, wie viel gemeinsame, ungestörte Zeit die Kinder und Jugendlichen unter der Dusche verbringen. Diese Zeit fördert die Kommunikation und stärkt damit den Teamgeist. Dies ist ein weiterer Grund sich als Trainer zu entfernen, denn die Spieler haben auch Dinge zu besprechen, die nicht für den Trainer gedacht sind.

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