André Schürrle kehrt von FC Chelsea in die Bundesliga zurück
Der VfL Wolfsburg hat den 24-Jährigen für eine Summe eingekauft, die Schürrle zum drittteuersten Spieler der Bundesliga macht – der Millionen-Deal stößt auch auf Kritik.
Der VfL Wolfsburg hat den 24-Jährigen für eine Summe eingekauft, die Schürrle zum drittteuersten Spieler der Bundesliga macht – der Millionen-Deal stößt auch auf Kritik.
Tagelang gab es ein zähes Tauziehen zwischen dem VfL Wolfsburg und dem FC Chelsea. Dann stand fest: André Schürrle kehrt in die Bundesliga zurück. Kurz vor dem Ende der Transferzeit verlässt er den Londoner Klub und unterschreibt bei den Wolfsburgern einen Vertrag bis 2019. Über die Bedingungen der Ablöse haben beide Vereine offizielles Stillschweigen vereinbart – was natürlich nicht verhindern kann, dass die Zahlen branchenintern durchsickern und an die Presse gelangen. Mehr als 30 Millionen Euro soll der Wechsel des 24-Jährigen Weltmeisters gekostet haben, heißt es aus verlässlichen Quellen.
Der FC Chelsea, bei dem Schürrle lediglich als Ergänzungsspieler im Kader besetzt war, hat damit einen hervorragenden Deal gemacht und sich mit dem Kolumbianer Juan Cuadrado vom AC Florenz gleich einen neuen Wunschspieler als Ersatz besorgt.
Aber auch die Wolfsburger scheinen sich ihrer Sache sicher zu sein. Immerhin ist Schürrle mit 30 Millionen Euro Ablösesumme mit einigem Abstand der teuerste Transfer in der Geschichte des Vereins. Er löst auf dieser Position Kevin De Bruyne ab, für den der VfL erst vergangenes Jahr rund 22 Millionen hingeblättert hatten – ebenfalls an Chelsea. In der Geschichte der Bundesliga-Einkäufe nimmt Schürrle immerhin noch Platz drei ein. Vor ihm kommen nur noch Javi Martinez, der 2012 für 40 Millionen Euro zum FC Bayern München wechselte, und Mario Götze, der 2013 für 37 Millionen Euro ebenfalls nach Bayern ging.
Innerhalb der Bundesliga ist die neue Rekordsumme für Schürrle nicht nur Anlass für Applaus. Heribert Buchhaben, Vorstandsvorsitzender von Eintracht Frankfurt, soll den Millionen-Deal heftig kritisiert haben, wie auf sueddeutsche.de zu lesen war. Er wird dort mit den Worten zitiert: "Wir müssen die Kirche im Dorf lassen. 32 Millionen für Schürrle – ja wo sind wir denn gelandet?"
Seit Jahren schon gilt unter kritischen Beobachtern der Weltmarkt der Spitzenspieler als überhitzt. Schürrles teurer Wechsel hat die Debatte darüber erneut entfacht, ob derartige Summen noch in einem angemessenen Verhältnis stehen. Zu der moralischen Frage, ob ein Fußballspieler so viel Geld kosten darf oder sollte, gesellt sich seit einiger Zeit noch eine Juristische. Nämlich ob die Summe mit dem Financial Fairplay vereinbar ist, das der Europa-Verband UEFA 2009 eingeführt hat. Unter diesem Stichwort versucht die UEFA, die ökonomischen Auswüchse des Sports einzudämmen. Klubs müssen auf einen ausgeglichenen Haushalt achten und dürfen dabei nicht auf die übermäßige Unterstützung von Investoren zurückgreifen.
Die Regulierung des Marktes für Spieler ist ein guter Ansatz, der in der Praxis allerdings noch recht fehlerhaft ist. Kritiker bemängeln, dass die Regulierung in der jetzigen Form vor allem dazu führe, die Position der europäischen Spitzenklubs weiter zu zementieren. Außerdem sind die Regeln des Financial Fairplay schwammig formuliert, die Frage der „Angemessenheit“ bleibt ein weites Feld, das den großen Vereinen viel Spielraum lässt. Bis auf Weiteres ist also damit zu rechnen, dass es in Sachen Spieler-Ablöse immer wieder krasse Ausreißer nach oben geben wird. André Schürrles Wechsel zum VfL Wolfsburg wird nicht der letzte Fall bleiben, über das die Gemüter sich erhitzen.