Sportinvalidität – wenn die Verletzung die Karriere kostet

Traumberuf Fußballprofi?

Auf den ersten Blick ja. Doch gerade Profifußballer müssen ständig mit dem plötzlichen Karriereende rechnen. Auch Ex-Profi Christoph Preuß wurde aufgrund eines Knorpelschadens Sportinvalide.

Christoph Preuß musste seine Laufbahn beenden

Ein Gegner, der einem übel mitspielt, oder eine falsche Bewegung – und alles ist vorbei. So geschehen bei Christoph Preuß. Der ehemalige Bundesligafußballer von Eintracht Frankfurt musste seine Laufbahn wegen eines hartnäckigen Knorpelschadens im rechten Knie beenden.

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Kein Fall wie jeder andere

Der Fall Christoph Preuß verhält sich auf den ersten Blick ähnlich wie die vieler anderer Sportinvaliden. Eine schlimme Verletzung machte eine Fortsetzung der Karriere unmöglich. Die letzte Verletzung war nur eine in einer langen Reihe. Zahlreiche Blessuren zogen sich bei Preuß wie ein roter Faden durch seine gesamte hoffnungsvolle Kickerkarriere. Eine kleine Auswahl der schwereren Verletzungen des frühere Junioren-Nationalspielers: Zwei Knöcheloperationen, ein Bandscheibenvorfall, ein Meniskusschaden, ein Trümmerbruch des Nasenbeins und eine fünfzehn Zentimeter lange Risswunde im Oberschenkel, die Ewald Lienen alle Ehre machte.
Christoph Preuß kämpfte sich aber immer wieder zurück auf den Platz. Häufig auch dank der Unterstützung des ehemaligen Physiotherapeuten von Eintracht Frankfurt, Björn Reindl. Dieser wurde ihm aufgrund der vielen Stunden, die die beiden an sämtlichen Comebacks arbeiteten, zum guten Freund. Irgendwann ging es aber nicht mehr weiter. Ein Knorpelschaden im rechten Knie, inklusive zwei Operationen, bedeutete das endgültige Aus für den Fußballer Preuß. Im Alter von 28 Jahren. Dabei kehrte er nach der ersten Operation sogar noch einmal zurück auf die Bundesliga-Bühne. Doch die harte Schufterei in der Reha war vergebens, wie sich nach drei Kurzeinsätzen in der Rückrunde der vergangenen Saison herausstellte. Das Knie machte nicht mehr mit – mehr noch, es macht ihm bis zum heutigen Tag Probleme.

Berühmte Sportinvaliden

Christoph Preuß´ Sportinvalidität ist beileibe kein Einzelfall. Verdiente Fußballprofis wie Matthias Sammer (Knie), Bernd Schneider (Bandscheibe), Willy Sagnol (Achillessehne), Valérien Ismael (Knie), Sebastian Deisler (Burnout) oder Karsten Bäron (Knie) mussten ihre Karriere vorzeitig beenden. Diese Liste könnte man trotz des medizinischen Fortschritts heutzutage noch beliebig fortsetzen.
Auffällig ist, dass Fußballprofis häufiger betroffen zu sein scheinen, als Sportler anderer Sportarten. Natürlich gibt es auch in anderen Sportarten traurige Fälle, allen voran sicherlich die erschütternden Unfälle des Handballers Joachim Deckarm im Jahre 1979 und der des Turners Ronny Ziesmer, 2004. Beide sind seither sogar an den Rollstuhl gebunden.

Die Verletzungsstatistik

Die Verletzungshäufigkeit und die Gefahr eines vorzeitigen Karriereendes ist aber gerade im Fußball auffällig. Kein Wunder, betrachtet man die folgenden Zahlen, die auf einem Fußball Symposium von Sportmedizin Ostalb bekanntgegeben wurden: Weltweit gibt es etwa 240 Millionen Fußballer, gut 200.000 von ihnen sind Profis. In Deutschland ist der Fußball für die Hälfte der über eine Millionen Sportunfälle pro Jahr verantwortlich. Dabei sind drei Viertel der Verletzungen Folge von gegnerischer Einwirkung, die Hälfte unmittelbare Folge eines Foulspiels. Zurecht wird Fußball also als Kontaktsport eingestuft. Nur ein Viertel der Verletzungen tritt ohne gegnerischen Kontakt auf, meist infolge eines Richtungswechsels.
Die häufigsten Verletzungen betreffen die Beine: Oberschenkelverletzungen rangieren mit 23 Prozent auf dem ersten Platz, gefolgt von Sprunggelenksverletzungen (17 Prozent) und Knieverletzungen (16 Prozent). Unterschenkel (14 Prozent), und Leiste (11 Prozent) folgen dahinter. Bei der insgesamt hohen Anzahl an Verletzungen unter Fußballern, scheint es nur logisch, dass manch einer der Betroffenen leider nie wieder gegen den Ball treten kann.

Quelle: Foto: © picture-alliance