Mit der Professionalisierung des Spiels, taktischen Entwicklungen und technischen Hilfsmitteln wurde die Abseitsregel immer wieder angepasst – und sie wird sich auch in Zukunft weiter verändern.
Die frühen Wurzeln des Abseits
Die ersten bekannten Abseitsregeln stammen aus dem 19. Jahrhundert aus England. Damals glich die Idee eher der Rugby-Logik: Ein Spieler durfte den Ball nur erhalten, wenn er sich hinter dem Ballführenden befand. Ein Pass nach vorn war kaum möglich, weshalb das Spiel stark von Dribblings und engen Ballführungen geprägt war.
Mit der Verbreitung des Fußballs und der Gründung offizieller Verbände begann eine allmähliche Lockerung. 1866 führte die FA eine Regel ein, nach der ein Spieler nicht im Abseits stand, wenn sich mindestens drei Gegenspieler näher zur eigenen Torlinie befanden. Diese Änderung war ein Meilenstein: Erst dadurch wurden strategische Pässe nach vorn überhaupt sinnvoll und das Spiel öffnete sich.
Die große Reform von 1925
Die nächste entscheidende Veränderung kam 1925. Die Zahl der benötigten Gegenspieler wurde von drei auf zwei reduziert. Das mag heute nach einem kleinen Detail klingen, führte damals aber zu einer regelrechten taktischen Revolution. Plötzlich entstanden Räume, Verteidiger mussten aktiver agieren und Trainer entwickelten neue Formationen wie das berühmte „WM-System“. Die Regel blieb in ihrem Kern bis heute bestehen: Ein Spieler steht im Abseits, wenn er zum Zeitpunkt der Ballabgabe näher am Tor ist als sowohl der Ball als auch der vorletzte Gegenspieler.
