Der Laktattest – Optimale Trainingssteurung

Die Ausdauerleistungsfähigkeit eines Sportlers beurteilen

Mit einer Laktatmessung versucht man in erster Linie, die Ausdauerleistungsfähigkeit eines Sportlers zu beurteilen. Durch die Ermittlung der Laktatkonzentration im Blut, kann ein Diagnostiker Rückschlüsse auf den Trainingszustand eines Sportlers ziehen.

Wer sich für eine professionelle Leistungsdiagnostik entscheidet, hat trotzdem noch die Qual der Wahl: Eine Laktatmessung auf dem Laufband oder doch lieber einen Feldstufentest? Beide Methoden haben Vor- und Nachteile.

Die Ausdauerleistungsfähigkeit eines Sportlers beurteilen

Die Laktatwerte können auf verschiedene Weise ermittelt werden.

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Da kommt sie die Nadel! Jeder kennt die Bilder aus dem Profifußball, der Mannschaftsarzt kommt um die Ecke um den Laktatwert zu messen. In der Saisonvorbereitung wird ein Laktattest des Öfteren durchgeführt. Laktattests sind im Profisportbereich unverzichtbar geworden. Doch wie sind die Abläufe eines Laktattestes und was genau kann man daran ablesen?

Wir alle kennen das, eine kraftraubende Trainingseinheit steht an und irgendwann fangen die Muskeln an zu brennen. Laktat wird nun produziert und strömt durch deine Muskeln. Laktat wird vom Körper unter größerer körperlicher Belastung produziert und anhand der Menge kann man den Fitnessstand eines jeden Menschen ablesen. Im Endeffekt geht es am Ende nur darum, wieviel Sauerstoff deine Muskeln aufnehmen können. Ist kein Sauerstoff mehr da, wird das Böse Laktat produziert. Doch nun nochmal im Detail!

Was ist Laktat? Und wie entsteht es?

Einfach und kurz erklärt entsteht Laktat, wenn du mehr Sauerstoff für deine Muskeln brauchst als dein Körper zu Verfügung stellen kann. Die anaeroben Schwelle ist erreicht.

Wenn wir Sport treiben ist unser Körper natürlich einer höheren Belastung ausgesetzt. Wir brauchen also mehr Energie. Unser Körper hat eigentlich zwei Möglichkeiten um mehr Energie bereitzustellen: Den aeroben und anaerobe Stoffwechsel 

Im aeroben Zustand nutzt dein Körper zur Energiegewinnung zumeist Kohlenhydrate, aber auch Fette und Proteine. Im Zusammenspiel mit dem über die Atmung zugeführten Sauerstoff kann der Körper den Muskeln die benötigte Engie zur Verfügung stellen. Doch irgendwann, wenn die Belastung für den Körper zu lang und zu intensiv wird, kommt der Moment, in dem der Sauerstoff nicht mehr ausreicht um den Energiebedarf der Muskeln zu decken. 

Aber unser Körper hat auch hierfür eine Lösung. Er wechselt nun einfach in den anaerobe Stoffwechsel. In diesem Zustand kann nun komplett auf Sauerstoff verzichtet werden. Nun wird der Zucker in der Milchsäure abgebaut. Dies ist zwar überaus Effizient hat aber einen entscheidenden Nachteil. Durch diesen Abbau entsteht als Nebenprodukt Laktat, was aber durch unseren Körper stetig abgebaut wird. Doch auch hier sind dem Körper Grenzen gesetzt. Irgendwann wird der Punkt erreicht, an dem unser Körper mit dem Laktat-Abbau nicht mehr hinterherkommt. Der Laktatwert im Blut steigt. Dieses überschüssige Laktat hat schwerwiegende Folgen auf die Belastbarkeit unserer Muskeln. Die Muskeln sind nun übersäuert und schwer. Jeder kennt dieses Gefühl! Die Muskeln brennen. Wann dieser Punkt erreicht wird ist von Sportler zu Sportler unterschiedlich. Doch genau diesen Punkt, an dem der Körper nicht mehr hinterherkommt, dass Laktat abzubauen gilt es rauszufinden.

Ist Laktat nur schlecht für mich?

Wir haben jetzt eigentlich gelernt, das Laktat schlecht sein muss. Laktat verursacht schmerzen, wie kann es denn gut sein für mich?

Forschungen haben herausgefunden, das Laktat dazu beiträgt Blutgefäße schneller zu regenerieren. Des Weiteren hat trägt Laktat dazu bei, die Wundheilung schneller zu regenerieren. Und ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass wir anhand von Laktat die sportliche Leistungsfähigkeit Messen können. Früher dachte man das der Laktatwert im Zusammenhang mit Muskelkater steht. Diese These ist mittlerweile aber weiderlegt.

Laufband oder Feldstufentest - was ist besser?

Der übliche Test ist der Stufentest auf dem Laufband oder auf einen Fahrradergometer. Dabei läuft oder radelt der Sportler nach einem vorgegebenen Protokoll. Alle vier bis fünf Minuten (je nach Protokoll) wird die Intensität gesteigert und am Ende jeder Stufe der Laktatwert ermittelt. Es werden mindestens 3, besser aber 5-6 Werte benötigt, um eine aussagekräftige Laktatkurve zu erstellen. Bei 5-Minuten-Schritten dauert die gesamte Analyse also etwas länger als eine halbe Stunde.

Feldstufentest ist für Mannschaften geeignet

Anders sieht da ein Feldstufentest aus. Dabei laufen ein oder mehrere Probanden in Gruppen auf einer 400-Meter-Bahn im Stadion. Die Laufgeschwindigkeit wird durch einen akustischen Taktgeber vorgegeben. Alle 50 Meter steht dann eine Pylone und die Probanden müssen bei jedem Signal an einem der Pylonen sein. Dann stimmt die Laufgeschwindigkeit. Passt das nicht, muss das Tempo angepasst werden.
Genauso wie beim Laufbandtest wird die Intensität stufenweise erhöht und am Ende jeder Stufe die Laktatkonzentration im Blut ermittelt. Dieser Methode setzt ein wenig Geschwindigkeitsgefühl voraus, liefert dafür aber auch Werte, die näher an der eigentlichen Belastung sind. In einem Laufwettkampf läuft man ja auch in der Natur und nicht auf einem Laufband. Es ist eben doch etwas anderes, auf festem Untergrund und bei Wind zu laufen.

Laktatwerte müssen interpretiert werden

Ein weiterer Vorteil: Beim Feldstufentest lassen sich leicht ganze Gruppen von Sportlern testen, da diese in kleinen Gruppen zeitversetzt loslaufen. Auf dem Laufband kann immer nur ein Proband gleichzeitig getestet werden. Es sei denn, es stehen einem mehrere Laufbänder zur Verfügung. Aber auch das hat Grenzen, weswegen der Feldstufentest auf dem Laufband vor allem in Mannschaftssportarten wie Fußball oder Handball oft angewendet wird.

Was fängt man mit den Laktatwerte an?

Grundsätzlich erhält man bei beiden Methoden Laktatwerte, die von einem Fachmann interpretiert werden müssen. Im Optimalfall führt man den Test mit einer Pulsuhr durch und erhält so für jeden Laktatwert auch einen Pulswert und eine entsprechende Geschwindigkeit. Mit diesen kann man dann in der Trainingssteuerung arbeiten. Man kann also künftig entweder nach Geschwindigkeit trainieren, wenn einem beispielsweise ein GPS-Sensor zur Verfügung steht, oder man trainiert nach Pulswerten. Je nach Trainingsziel gibt es verschiedene Pulsbereiche. Die meiste Zeit sollte man im extensiven Grundlagenbereich trainieren, um eine Basis für die Ausdauer zu legen. Umso näher ein Wettkampf rückt, desto kürzer und intensiver werden die Einheiten. Das Fundament bildet aber nach wie vor der Grundlagenbereich, denn man vor allem in der Saisonvorbereitung ausbildet. 

Quelle: Foto: © Foto: Michael Siegmund - Fotolia.com