Gib dem Foul keine Chance - Totale Überwachung

Eine nicht ganz ernst gemeinte Bestandsaufnahme

Fußball und Fairplay gehören zusammen und da, wo es nicht funktioniert, sorgen wir für uneingeschränkte Gerechtigkeit. Um dies zu gewährleisten wurden und werden auch zukünftig Maßnahmen getroffen, die eine totale Überwachung des Spielfeldes ermöglichen.

Bestandsaufnahme - Wir kriegen euch Alle

Denken wir einige Jahre zurück dann wird deutlich, wie gut es dem Schiedsrichter beim Fußball heute geht. Der "Hauptschiedsrichter" hatte die Alleinherrschaft auf dem Platz, die Linienrichter durften beim Ausball und Abseits mit der Fahne winken. Manchmal ließ sich der Schiedsrichter auch dazu herab, seinen Linienrichter zu fragen, wie 1966 beim "Dritten Tor", das Ergebnis ist bekannt.

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Im ersten Schritt wurden aus den "Linienrichtern" "Schiedsrichterassistenten", die aktiv ins Spielgeschehen eingreifen durften. Heute sind die drei Feldschiedsrichter zusätzlich drahtlos miteinander verbunden, um schneller miteinander zu kommunizieren, praktisch ein "Netzwerk der sportlichen Gerechtigkeit". Alles, was dann noch an Regelübertretungen übersehen wird, können wir uns später in Superzeitlupe im TV anschauen. Bei schweren Verstößen, wird der Spieler durch die TV-Bilder überführt und bestraft.

Man sollte meinen, diese Maßnahmen reichen, um den fairen Ablauf eines Spiels zu gewährleisten, aber weit gefehlt: die Feldschiedsrichter konnten oft nämlich nicht bestrafen, was außerhalb des Spielfeldes geschieht, weil sie es einfach nicht sehen oder hören konnten. Das Zuschauen ist meistens emotionaler als selbst aktiv zu sein, jeder Sportler kennt das. Am Seitenrand geht deshalb oft die Post ab und so wurde dort ein weiterer Schiedsrichter etabliert, der die Gemüter beruhigen soll und den ordnungsgemäßen Ablauf des Spiels überwacht. Die irgendwann einmal eingeführte Coaching-Zone hielt die Außenstehenden zwar zurück, konnte sie aber nie richtig aufhalten.

Listen wir das einmal auf, haben wir: 1 Hauptschiedsrichter, 2 Schiedsrichterassistenten, einen "vierten Mann" an der Seitenlinie und gefühlte 20 TV-Kameras. Für die totale Überwachung sollte das ausreichen..... denkt man.

TV-Schieri und versteckte Kamera

Jetzt schießen die Spieler aber oft so aufs Tor, dass es nicht immer zu erkennen ist, ob der Ball im Tor war oder nicht. Er muss dabei ganz im Tor sein, darf die Linie überhaupt nicht berühren, "Voller Umfang" nennt man das. Dank modernerer Kreidetechniken ist die Linie heute tatsächlich eine Linie und erinnert nicht mehr an ein Graffiti-Kunstwerk, deshalb kann, bei klarer Sicht und Laufen auf Ballhöhe, der "Schieri-Assi" (Fußballmund) erkennen, ob Tor oder nicht.

Wer die gemeinen Schusstechniken der Stars kennt und sich als Torwart schon einmal über die neuen Synthetik-Flatterbälle aufgeregt hat, wird einsehen, dass es für den Assistenten oft unmöglich ist, auf Ballhöhe zu bleiben und das allein das Tor schon die Sicht einschränkt.

Deshalb kommen immer wieder die "Torrichter" ins Gespräch, damit noch mehr Gerechtigkeit einzieht. An jedes Tor stellen wir einen, dann tummeln sich auf dem Feld und am Spielfeldrand insgesamt 5 Aufpasser. Um das Ganze noch effektiver zu gestalten, sollten die Torrichter mit weiteren Kompetenzen ausgestattet werden. Nein, noch besser, wir geben allen Beteiligten eine Pfeife, dann bekommen einige Spiele den Charme einer Vogelhochzeit.

Moderne Messgeräte, für jede Spielfeldhälfte einen Schiedsrichter, versteckte Kameras oder einen TV-Schiedsrichter einzuführen, davor sträubt man sich noch.

Ich habe jetzt immer über "Fußball" geschrieben, so pauschal geht das natürlich nicht, deshalb: meine Hochachtung an die vielen Schiedsrichter, die Woche für Woche in den unteren Spielklassen und im Jugendfußball auf dem Feld stehen und als einzigen Assistenten die Zuschauer haben.

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