Das Fußballtraining mit Kindern richtig gestalten

Keine Langeweile, Unkonzentriertheit, Störenfriede und geringe Trainingsbeteiligung

Als Kindertrainer kann ich die Trainingsstunden hervorragend ausarbeiten, wenn ich die Inhalte nicht entsprechend präsentiere, wird aus einem tollen Programm trotzdem schnell ein mäßiges oder sogar schlechtes Training.

Keine Langeweile, Unkonzentriertheit, Störenfriede und geringe Trainingsbeteiligung

Langeweile, Unkonzentriertheit, Störenfriede und geringe Trainingsbeteiligung, diese Probleme können im Kinderfußballtraining immer wieder beobachtet werden.

Viele Kinderfußballtrainer suchen erst einmal die Schuld bei den Kindern, ohne selbstkritisch auf das eigen Verhalten und das Trainingsangebot zu blicken. Meistens liegt das Problem beim Kindertrainer, seiner Trainingsplanung und/oder der Trainingspräsentation und nicht bei den Kindern.

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Kommen die oben genannten Probleme nicht ständig vor, dann besteht kein Grund zur Besorgnis. Jeder hat mal einen schlechten Tag, ob Schulstress oder private Probleme, manchmal benötigen die Kinder ein Ventil. Als Kindertrainer sollte man dann seine Trainingsvorbereitung vergessen können und die Inhalte der außergewöhnlichen Atmosphäre anpassen, in dem noch mehr Spiel und Spaß angeboten wird.

Das Kindertraining lebt durch Torschüsse und Wettbewerbe

Der Fußball lebt durch den Wettbewerb und dazu gehört als Highlight immer der Torschuss. Angepasst auf das Leistungsvermögen und die Altersklasse lassen sich Wettbewerbe und Torschüsse ins erlebnis- und wettbewerbsorientierte Kindertraining einbauen.

In Übungsabläufen sollten, je jünger die Kids umso wichtiger, immer Torschüsse angeboten werden und zwar so, dass möglichst viele Erfolgserlebnisse erreicht werden. Entsprechend ist der Schwierigkeitsgrad einer Übung zu wählen. Egal ob Dribbling, Passspiel, Zweikämpfe und sogar Ballgefühl, in jeden Ablauf lässt sich ein Torschuss einbauen. Standzeiten sind dabei langweilig, besser sind mehrere kleine Übungsgruppen oder eine Erweiterung im Übungsablauf. Zusätzliche Bewegungen oder koordinative Aufgaben vertreiben die Langeweile, denn sie sogen für Action.

Bei Torschüssen ist der Einbau von den wichtigen Wettbewerben mit Gewinnern und Verlierern zwingend erforderlich, Kinder lieben es, sich mit anderen Kindern zu messen, es bringt Spannung ins Training. Uns Erwachsenen sind dabei Gewinner oder Verlierer völlig egal, wir verfolgen als Ziel die Trainingsbegeisterung und das Vermitteln unserer Trainingsziele.

Kinder sind Egoisten und das muss der Kinderfußballtrainer berücksichtigen

Kinder sind Egoisten und wenn das nicht so ist, dann stimmt etwas in der Entwicklung nicht oder es ist andressiert. Es kommt darauf an wie viele Tore habe "ich" erzielt, der Teamerfolg ist zweitrangig. Je jünger die Kinder sind, desto ausgeprägter ist dieses Verhalten. Wir Erwachsenen neigen dazu den Kindern diesen gesunden Egoismus abzutrainieren, im Training sollten wir das aber fördern. Egoismus schafft Selbstvertrauen und ist für die fußballerische Entwicklung unverzichtbar.

Um jedem Kind möglichst viele Erfolgserlebnisse zu vermitteln, muss jedes einzelne Kind oft zum Torabschluss kommen und wir sorgen für möglichst viele Ballkontakte im Training.

Es ist deshalb wichtig im Training kleine Übungsgruppen zu bilden, kleine Felder zu markieren und die Abstände zum Tor kurz zu halten. So ermöglichen wir es jedem Kind viel mitzuspielen, Erfolgserlebnisse zu haben und automatisch wird der Spaß am Fußball niemals zu kurz kommen. Viele Tore sollen fallen, in jungen Jahren darf die "Null" nicht stehen, offensiv wird gespielt, ohne wenn und aber.

All dies ist nur zu verwirklichen, wenn der Trainer sich intensiv und zielgerichtet auf jedes Training vorbereitet. Die Übungen müssen Highlights sein und die Begeisterung am Fußball sollte der Trainer den Kids spüren lassen. "Fußball ist geil" und das überträgt sich vom Trainer auf die Kinder.

Die goldenen Regeln eines erfolgreich geplanten Kindertrainings

Bevor das Training beginnt sollten einige Dinge geklärt sein, nur so kann Training optimal vorbereitet werden.

  • Wie viele Kinder werden voraussichtlich am Training teilnehmen?
  • Welche Hilfsmittel stehen zur Verfügung und wo wird trainiert (zum Beispiel Halle oder Feld)?
  • Kann ich den Schwierigkeitsgrad der ausgewählten Übungen gegebenenfalls erhöhen oder verringern?
  • Vermeide ich durch die richtige Übungsauswahl zeitintensive Umbauarbeiten, die den Ablauf stören?
  • Wie wähle ich die richtigen Übungen aus?
    Bei der Übungsauswahl ist unbedingt zu beachten, dass der der Leistungsstand in den Altersklassen unterschiedlich ist. Übungen für F-Kinder können durchaus für E-Kinder aber auch für Bambini geeignet sein. Um die richtigen Übungen auszuwählen ist es zwingend erforderlich, sein Team genau zu kennen und das Leistungsvermögen richtig zu beurteilen. Gerade beim Start mit einem neuen Team ist das nicht einfach, nach zwei, drei Trainingsstunden wird die Auswahl des richtigen Trainingsangebotes dann einfacher. Die Schwerpunkte bleiben erhalten, der Schwierigkeitsgrad wird angepasst.

Die kleinen Übungsgruppen haben wir schon erwähnt. Sie vermeiden lange Wartezeiten und ermöglichen viele Ballkontakte.

Kleine Spiel- und Übungsfelder sind ebenfalls ein "Muss", sie sorgen für viele Erfolgserlebnisse und zusätzlich kann einfacher die Beidbeinigkeit geübt werden, die niemals vergessen werden sollte.

Wettkämpfe, Wettkämpfe, Wettkämpfe, sie erhöhen die Spannung und den Spaß beim Training.

Wie präsentiert der Kindertrainer das Training erfolgreich?

"Die Wahrheit liegt auf dem Platz!"

Als Kindertrainer kann ich die Trainingsstunden hervorragend ausarbeiten, wenn ich die Inhalte nicht entsprechend präsentiere, wird aus einem tollen Programm trotzdem schnell ein mäßiges oder sogar schlechtes Training.

  • Zunächst rufe ich mir die "Begeisterung" in Erinnerung!
    Entsprechend vermittele ich die Übung, mit viel Engagement. Dabei setzt sich der Kindertrainer nicht nur sprachlich sondern auch physisch voll ein. Er sollte am Ende des Trainings nicht erholt und ausgeruht sein, sondern ausgepumpt. Ohne es dabei zu übertreiben, hält er sich an die wichtigsten Grundregeln: Begeisterung zeigen, Loben, je nach Altersklasse Fehler korrigieren, sämtliche Abläufe und die Kinder ständig im Blick haben und gegebenenfalls Abläufe ergänzen oder reduzieren.
  • Erkläre deshalb die Abläufe kurz, präzise und kindgerecht.
  • Führe den Kindern den Ablauf selbst vor oder lasse vormachen.
  • Arbeite mit "Standbildern" oder präsentiere Abläufe in "Slow Motion".
  • Korrigiere zunächst wenig, erst ab der E-Jugend nehmen detaillierte Korrekturen zu. Es ist wichtig die Übungen laufen zu lassen, häufige Unterbrechungen sorgen für Standzeiten und es kommt schnell Langeweile auf. Verstehen die Kinder die Abläufe nicht, dann hast du die Übung falsch ausgewählt oder schlecht erklärt!
  • Beobachte genau, ob die Kinder mit einem Ablauf über- oder unterfordert sind.
  • Hast du die Größe der Übungs- und/oder Spielfelder richtig gewählt?
  • Entstehen im Ablauf zu lange Wartezeiten?
  • Sind die Wettkämpfe im Ablauf spannend genug?
  • Wann ist der richtige Zeitpunkt um eine neue Übung zu starten, oder sollte ich sogar einen Ablauf vorzeitig beenden, weil er nicht den Lernfortschritt und/oder Spaß entwickelt?

Dies sind die wichtigsten Grundsätze zur Planung eines spannenden Kindertrainings. Das Problem ist, dieses leistungs- und altersgerecht auszuwählen und zu gestalten dazu werden wir in weiteren Artikeln wichtige Infos geben.

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