Es wird oft kritisiert, dass der Fußball zunehmend zu einem Geschäft geworden ist, bei dem das finanzielle Interesse über dem sportlichen Wettbewerb steht. Kleinere Vereine haben oft Schwierigkeiten, mit den finanziellen Möglichkeiten der großen Clubs mitzuhalten, was zu einer wachsenden Kluft innerhalb der Ligen führt.
Auch die Eintrittspreise für das Stadion und die Preise für Trikots steigen parallel dazu und die Fans wenden sich auch deshalb vom Fußball ab. Gerade in der heutigen Zeit sitzt das Geld bei den Zuschauern nicht mehr so locker, sodass Sparsamkeit zur Tugend wird. So mancher Fußball-Fan wird daher in den letzten Jahren eher auf der Seite www.mein-deal.com vorbeigeschaut haben, um Deals abzustauben, statt die Fanshops der Clubs und der Nationalmannschaft leer zu shoppen.
Gelingt Deutschland die Rückkehr in die Erfolgsspur?
Die bevorstehende Heim-EM weckt Erinnerungen an das legendäre Sommermärchen von 2006. Wie damals steht die deutsche Nationalmannschaft unter Druck, die Herzen der Fans zurückzugewinnen, nachdem das Vertrauen durch enttäuschende Ergebnisse erschüttert wurde. Nach dem Triumph bei der WM 2014 in Brasilien gelang der DFB-Elf kein Erfolg mehr bei einem großen Turnier. Vielmehr enttäuschte die Mannschaft oft auf ganzer Linie und schied früh aus.
Doch viele Nationalmannschaften haben nach einem großen Triumph eine Krise durchlebt. Manche reden sogar schon von einem WM-Fluch. Für das DFB-Team, das seit zehn Jahren keinen großen Titel mehr gewonnen hat, geht es nun darum, in die Erfolgsspur zurückzukehren.
Der große Wunsch nach einer Wiederholung von 2006
Gleichzeitig bietet die EM 2024 die Chance, in einer nicht nur sportlich, sondern auch gesellschaftlich schwierigen Phase das Land zu einen und die Erfolge von 2006 zu wiederholen. Auch vor der WM 2006 war die Stimmung im Land am Boden und nur wenige Fans hatten Hoffnungen auf ein erfolgreiches Turnier. Dementsprechend wird DFB-Trainer Nagelsmann versuchen, einen solchen Stimmungswandel auch in diesem Jahr zu entfachen.
Helfen wird im Vergleich zu den großen Turnieren in den vergangenen Jahren auch die Rückkehr der Public Viewings, die bei den letzten WM- und EM-Turnieren aufgrund der Pandemie ausfielen. Diese Großveranstaltungen bringen die Fans zusammen und schaffen eine gemeinschaftliche Atmosphäre, die die Unterstützung für die Nationalmannschaft wieder stärken könnte.
Bruch zwischen Fans und DFB
Ob dieser Stimmungswandel jetzt tatsächlich stattfindet, ist noch unklar. Denn die mangelnde Unterstützung der Fans – vor allem bei der WM 2022 in Katar – hat auch bei einigen Nationalspielern Spuren hinterlassen. So kritisierte Kai Havertz das fehlende Vertrauen und den ausbleibenden Support, besonders in schwierigen Phasen. Für das DFB-Team sei die Unterstützung der Fans entscheidend. Doch die WM in Katar kann als besondere WM betrachtet werden, da es rund um das häufig kritisierte Land und den Zeitpunkt im Winter viele verschiedene Meinungen gab und es ein Turnier in dieser Art wohl auch nie wieder geben wird.
Man brauche den sogenannten 12. Mann, um erfolgreich zu sein. Dementsprechend betonte Rudi Völler, Geschäftsführer der Nationalmannschaft, direkt bei seiner Vorstellung zu Beginn des vergangenen Jahres, dass es eine seiner Hauptaufgaben sei, die Fans zurückzugewinnen. Sein Fokus lag von Beginn an darauf, durch gute Leistungen das Vertrauen der Öffentlichkeit zurückzugewinnen und eine Welle der Euphorie zu entfachen, wie es bei der WM 2006 der Fall war.
Wird das Ende von „Die Mannschaft“ der Beginn einer neuen Erfolgsgeschichte?
Auch im Bereich des Marketings versucht der DFB neue Wege zu gehen, um wieder in die Erfolgsspur zurückzukehren. So wurde beschlossen, die Nationalmannschaft der Männer nicht mehr aktiv unter dem Markennamen "Die Mannschaft" zu bewerben. Diese Entscheidung folgte auf eine umfangreiche Analyse und intensive Diskussionen, sowohl in Fankreisen als auch innerhalb des Verbands.
So habe es eine zunehmende Polarisierung des Namens gegeben. Viele DFB-Fans seien mit dem Namen nicht einverstanden gewesen. Letztendlich will der DFB mit dieser Entscheidung den Fokus wieder auf das Team selbst lenken, und nicht auf dessen Namen. Unabhängig vom Markennamen wird die DFB-Elf nun alles dafür tun, die Fans durch sportliche Erfolge wieder zu begeistern. Der Versuch, die Nationalmannschaft unter neuem Namen wieder beliebter zu machen, ging nach hinten los und wird den Funktionären beim DFB auch als Lehrstunde für zukünftige PR-Maßnahmen dienen.