Vatertrainer? Meine Lösung!

Seit gut zwei Jahren gehöre ich jetzt zur Gattung „Vatertrainer“. Mit meinem Sohn bin ich zwischenzeitlich im zweiten E-Jahr angekommen.

Als „Vatertrainer“ geht es eben nicht nur um das eigene Kind in der Mannschaft, sondern um die gesamte Familie.

Ob Ausflüge, Urlaub oder Familienfeiern, alles wurde terminlich an den Fußball ausgerichtet

Die erste Anfangs-Euphorie ist längst verflogen und der Fußballalltag hat uns eingeholt. Anfangs war die Begeisterung groß, bei mir, meinem Sohn und auch bei meiner Frau. Der ganze Ablauf und der dazugehörige Zeitaufwand brachten immer mehr Stress in die Familie. Wir hatten wohl den tatsächlichen Zeitaufwand unterschätzt und in unserer Familie drehte sich alles nur noch um Fußball.

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Ob Ausflüge, Urlaub oder Familienfeiern, alles wurde terminlich an den Fußball ausgerichtet. Spielraum gab es nur wenig. Neben Spiele, Turniere, Training und die wöchentlichen Vereinssitzungen blieb nur wenig Zeit, um vom Fußball abzuschalten. Die Gespräche drehten sich oft nur um die Mannschaft, Verein und Organisation der nächsten Fußballtermine.

Als „Vatertrainer“ geht es eben nicht nur um das eigene Kind in der Mannschaft, sondern um die gesamte Familie.

Nicht nur, dass man vom eigenen Kind ein besonderes Verhalten erwartet, es soll auch noch besonders gut Fußballspielen. Entweder man bevorzugt sein Kind, oder erwartet vorbildliches Verhalten. Die konnte ich immer wieder in anderen Teams beobachten und habe versucht daraus zu lernen. Mir ist eins klar: jeder Vatertrainer der meint, sein Kind so zu behandeln, wie die anderen Kinder im Team, macht sich selbst was vor.

Die Sorgen und die Probleme die dabei fürs eigene Kind entstehen, lasse ich mal weg. Sie sind vielfältig genug und es ist mit Sicherheit besser, wenn der Vater nicht der Trainer ist. Das Kind kann sich ganz anders und freier im Team Verhalten und kennt nicht die Gespräche, die zuhause übers Team, Verein oder andere Kinder geführt werden.

Ab dieser Saison habe ich deshalb einen radikalen Schnitt gemacht und es funktioniert viel besser. Meine Frau ist nicht mehr für die Betreuung des Teams verantwortlich und ich habe einen Co-Trainer, der viele Termine übernimmt.

Wir unterhalten uns zuhause zwar noch über Fußball. Aber nicht über meine Mannschaft, jedenfalls nicht, wenn mein Sohn dabei ist. Meine Frau steht, wie die anderen Elternteile auch, nur noch am Spielfeldrand und sie spricht auch mit unserem Sohn über die Spiele und über die Mannschaft, damit er seine Erlebnisse loswerden kann. Ich rede nicht mehr mit unseren Sohn über die Mannschaft, oder seine Spielweise. Lob kommt natürlich, aber auch nicht mehr, als bei den anderen Kindern.

Unser Familienleben ist jetzt viel entspannter und dreht sich nicht nur noch um den Fußball. Ich kann jedem Vatertrainer nur empfehlen, die Belastung auf mehrere externe Personen zu verteilen.

Trainer werde ich bleiben, es ist einfach ein viel zu schönes Hobby. Ich hoffe aber, irgendwann nicht mehr meinen Sohn trainieren zu müssen, dies ist fürs Kind viel einfacher.

Ob das geht, da bin ich mir nicht sicher, denn dieses Hobby kostet viel Zeit und deshalb ist es doch ein Vorteil, wenn das eigene Kind trainiert wird. Die Akzeptanz bei meiner Frau ist so viel höher, denn was gibt es Schöneres, wenn Vater und Sohn ein gemeinsames Hobby haben. Vater und Sohn und dann noch zwei Teams mit Spielen, Training usw., ich bin mir nicht sicher, ob das meiner Frau und der Familie wirklich zuzumuten wäre.

Sportliche Grüße,
Rainer K. aus Hamburg

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