Fußballtrainer: Die Trainingsplanung!

Zum Scheitern verurteilt?

Wir bekommen sehr häufig die Frage, warum Soccerdrills, bis aufs Quicktraining,  keine Trainingspläne zur Verfügung stellt. Die Antwort darauf ist ganz einfach:

Jedes Team ist individuell. Man kann nicht pauschale Trainingseinheiten zusammenstellen und sie euch vor die Nase setzen, das ist genau der verkehrte Weg. Als Trainer ist es wichtig sein Team genau zu beobachten und Schwächen festzustellen. Dazu gehören nicht nur die Defizite der gesamtem Mannschaft, auch die individuellen Rückstände in der Ausbildung sollten genauestens analysiert werden. Dabei ist es egal, ob es sich um Schwächen taktischer, kreativer oder technischer Natur handelt. Den Ausbildungsstand eines Teams kann nur der beurteilen, der dafür verantwortlich ist, nämlich der Trainer.

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Probleme mit dem Trainingsplan

Ist eine Trainingsplanung überhaupt sinnvoll?

Selbstverständlich! Es gibt für alle Altersklassen Ausbildungsziele, auf die man hinarbeiten sollte. Sich aber stur an Vorgaben für Altersklassen zu halten, oder gar Übungen danach auszuwählen, weil sie eine bestimmte Alterstauglichkeit vorgeben, kann völlig verkehrt sein. Die Gründe dafür haben wir bereits mehrfach erläutert, zuletzt im Artikel "Reformen im Kinderfußball". Nochmal kurz, weil hier in der Trainingsplanung schon die ersten Schwierigkeiten auftreten können:

"Altersklassenziel nicht erreicht" ... und jetzt?

Lass es uns doch mal übertreiben, dann wird das Problem deutlicher. Nehmen wir an, ein Spieler entdeckt erst im Alter von 12 Jahren seine Vorliebe für den Fußball und kommt zu dir ins Team. Gerade im Mädchenfußball treffen wir häufiger auf das beschriebene Problem.

Zu den Ausbildungszielen in dieser Altersklasse gehört das Erlernen von verschiedenen gruppentaktischen Themen. Beispiel: die Verteidigung in Dreiergruppen soll zum Trainingsinhalt werden. Was machen wir jetzt mit den Kindern, die die ersten Ausbildungsjahre verpasst haben, oder noch deutliche Defizite bei den technischen Grundlagen aufweisen? Schicken wir diese Kinder wieder weg, oder sagen wir: "Klassenziel nicht erreicht, geh besser in die U10 oder U8?"

Kein vernünftiger Fußballtrainer wird dies machen, es sei denn, es geht um leistungsorientierten Fußball. Eine Rückstufung in jüngere Jahrgänge geht schon gar nicht, jedenfalls nicht im Spielbetrieb. Im Training wäre das durchaus möglich, aber ist nirgendwo vorgesehen.

Leistungsgefälle im Team und der Trainingsplan

Jeder Trainer kennt das: das Leistungsgefälle im Team zerstört den Ablauf von Fußballübungen und nimmt damit unmittelbar Einfluss auf die Trainingsplanung. Oft kommt es zur Über- oder Unterforderung einzelner Spieler oder Spielergruppen im Team.

Das Idealbild einer einheitlichen Ausbildung über Jahre gibt es nur selten. Es wird zwar in vielen Konzepten beschrieben, ist aber in der Praxis nicht vorhanden.

Leistungsunterschiede zwischen Spielern eines Alters wird es immer geben. Das ist logisch und soll hier gar nicht verschwiegen werden. Oft sind diese Unterschiede aber hausgemacht, weil sich die Spieler auf verschiedenen Ausbildungs- und Entwicklungsstufen befinden.

Schlimmstenfalls kommt es zum Drop-Out, die Spieler kehren dem Fußball oder noch schlimmer, dem Sport den Rücken zu. Stimmt das soziale Gefüge im Team nicht und fehlt zunehmend der Spaß, auch durch Über- oder Unterforderung, werden die Spieler nicht zu halten sein.

Die richtige Trainingsplanung

Wohl dem, der ein einheitliches Ausbildungskonzept in seinem Verein vorfindet.

So können die Kinder von Ausbildungsstufe zu Ausbildungsstufe an den nächsten Fußballtrainer übergeben oder von einem Trainer einheitlich gefördert werden. Aber das hilft dir jetzt nicht weiter, denn meistens sind die Trainer Einzelkämpfer und nicht in einem Konzept eingebunden.

In weiteren Artikeln werden wir uns mit der Aufstellung von Trainingsplänen auseinandersetzen und entsprechende Vorlagen dazu liefern.

Nur soviel: als Trainer sollte man sich Gedanken darüber machen, welche Schwerpunkte (Individualtaktik, Gruppentaktik, Mannschaftstaktik, Torschuss, Dribbling, Zweikampf usw.) trainiert werden sollen, unter Berücksichtigung des Leistungsvermögens und des Alters meiner Spieler.

Versuche dann, dein Team nach Ausbildungsstand in verschiedene Gruppen einzuteilen und biete unterschiedlich Schwierigkeitsstufen oder komplett andere Inhalte an. Meistens genügen hier zwei, drei Gruppen, die ein Trainer ohne Hilfsperson kontrollieren und korrigieren kann. Ein oder sogar zwei Co-Trainer wären dabei natürlich hilfreich. Lässt es die Zeit zu, können die Spieler abwechselnd ein 15 minütiges "Sondertraining" erhalten, du kennst das vom Torwarttraining.

Das bedeutet natürlich Aufwand und nicht: "Ich mach jetzt mal eben Training!"

Plane dein Training doch einfach einmal für die nächsten vier Wochen und teste mal. Wenn du in der glücklichen Lage bist und einem oder zwei Co-Trainern dein Vertrauen schenken kannst, binde sie in deine Planung ein. Führe ein Gespräch mit ihnen, wie du dir das in den nächsten Wochen vorstellst, was deine Ziele sind und welche Übungen du anbieten möchtest .

Uwe Bluhm

Fußballtraining gestalten

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