Schlagwortregister zum Passspiel, zur Ballannahme und Ballkontrolle

Unverzichtbare technische und taktische Vorgaben kurz und präzise im Spiel und Training umsetzen und automatisieren

In vielen Artikeln und Übungen weisen wir darauf hin, dass es wichtig ist mit seinem Team Schlagworte zu erarbeiten. Oft findet dies keine Beachtung und der Trainer macht es sich und seinen Spielern unnötig schwer....

Unverzichtbare technische und taktische Vorgaben kurz und präzise im Spiel und Training umsetzen und automatisieren

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In vielen Artikeln und Übungen weisen wir darauf hin, dass es wichtig ist mit seinem Team Schlagworte zu erarbeiten. Oft findet dies keine Beachtung und der Trainer macht es sich und seinen Spielern unnötig schwer, technische oder taktische Anweisung schnell und einfach zu kommunizieren.

Um deutlich zu machen was gemeint ist, nehmen wir als Beispiel unsere "Fußregel", die wir weiter unten erläutern. Erkläre deinem Team die Regel (ggf. mehrfach), bis jeder im Team die Inhalte verinnerlicht hat. Zukünftig weiß dann jeder was du willst, wenn du "Fußregel" rufst. So sind keine langen Erklärungen mehr notwendig, die Übungsabläufe behindern und verlangsamen.

Erarbeite so Schritt für Schritt Schlagworte und baue diese in Übungsabläufe ein. Durch ständige Wiederholungen der Schlagworte schleifen diese sich ein und technische oder taktische Lerninhalte lassen sich schnell vermitteln.

Wir konzentrieren uns hier auf einige Schlagworte zu den Themen "Passspiel" und "Ballkontrolle". Diese Aufzählung ist nicht abschließend, dafür sind diese Themen zu komplex. Insgesamt 11 Schlagworte sollten genügen, um den Spielern wichtige technische und taktische Anforderungen ständig ins Bewusstsein zu rufen, ohne dabei langatmige Erklärungen zu nutzen. Ganz nebenbei rufen wir hier wichtige Elemente ab, die bei der Ausbldung von Fußballern unverzichtbar sind.

Fußregel

Die "Fußregel" hat in der Praxis eine enorme Bedeutung. Immer wieder sehen wir, dass niemand darüber nachdenkt oder überhaupt die Inhalte dieser Regel kennt.

Für die korrekte Umsetzung der "Fußregel" ist der Passgeber verantwortlich.

Nicht immer soll ein Pass in den starken Fuß des Mitspielers erfolgen, es sei denn man spielt zum Torwart zurück. Er sollte grundsätzlich in den starken Fuß angespielt werden, so vermeidet der Passgeber ungewollte Drucksituationen, Fehler bei der Ballannahme oder beim Rausschlagen des Balles durch den Torwart.

Abb. 01: Ein Pass auf eine Außenposition sollte immer in den Außenfuß gespielt werden, so kann der Passempfänger den Ball viel leichter verarbeiten, ins Tempodribbling starten oder weiterleiten.

Abb. 02: Befindet sich der Passempfänger in einer zentralen Position und steht unter Gegnerdruck, erfolgt das Zuspiel in den gegnerfernen Fuß. Nur so wird vermieden, dass der Gegner den Pass attackieren kann, bevor der Ball kontrolliert wird.

Give and Go

"Give and Go" ist eine einfache Regel und doch wird sie immer vergessen.

Der Spieler hat eben nicht seine Aufgaben erledigt, wenn er einen genauen Pass gespielt hat. Das Spiel geht weiter, keine Zeit sich über eine gelungene Aktion zu freuen. Nach dem Pass wird sofort gestartet und man bietet sich wieder zum Passspiel an. Immer wieder fordern, nur so schaffen wir den Automatismus, den sich jeder Trainer wünscht.

Abb. 03: Der Passgeber startet sofort nach dem Pass in den freien Raum und bietet sich zum Rückpass an.

Präzision

An der Pass-Präzision scheiter oft das gute Abspiel. Der Ball wird zu kurz oder zu lang, zu hart oder zu weich gespielt und so wird der Passempfänger bei der Ballkontrolle unnötig unter Druck gesetzt.

Der Passgeber trägt die Verantwortung für einen präzisen Pass. Er weiß wer angespielt wird, hat sein Zuspiel an den Mitspieler auszurichten und muss die Weiterverarbeitung des Balles so einfach wie möglich gestalten. Ein guter Fußballer kann sein Passspiel der Position und dem Können seines Mitspielers anpassen.

Abb. 04: Präziser Pass in den Lauf des Mitspielers.

Auftaktbewegung

Fordere von deinen Spielern eine "Auftaktbewegung", so sind sie leichter und kontrollierter anzuspielen.

Dies bedeutet, ein eventueller Passempfänger bewegt sich durch einen kurzen Antritt von seinem Gegenspieler weg. Nur so steht er spieloffen und kann sich ggf. aufdrehen (siehe "Öffnen" und "Aufdrehen").

Abb. 05: Auftaktbewegung vom Gegner weg, um sicher anspielbar zu sein.

Orientierung

Es ist jammerschade, denn wertvolle Zeit geht verloren, wenn der Passempfänger sich erst nach der Ballkotrolle orientiert.

"Orientierung" bedeutet bereits vor der Ballannahme zu wissen, wie das Spiel weitergehen kann. Es ist ganz einfach, erfordert aber große Ballsicherheit: bereits vor der Ballannahme orientiert sich der Passempfänger mit einem Blick über die Schulter oder durch peripheres Sehen. Wohin kann ich den Ball weiterspielen, welche Räume sind offen in die ich starten kann? Kommt es zu unnötigen Verzögerungen, kann der Trainer mit "Orientierung" eine gezielte Anweisung geben, so klappt es beim nächsten Mal besser.

Abb. 06: Orientierung vor der Ballannahme, nicht hinterher!

Schützen

Dieses Schlagwort sollte allgemein bekannt sein. Schütze den Ball und am einfachsten geht das, wenn der Körper sich zwischen Ball und Gegner befindet und so der Verteidiger keinen Zugriff auf den Ball hat.

Dies bedeutet aber auch, den Ball immer mit dem vom Gegner entfernten Fuß annehmen (siehe "Fußregel") und führen. Steht der Spieler frontal mit dem Ball zum Gegenspieler, sollte er abspielen oder mit einer Finte versuchen den Gegner auszuspielen. Die sicherste Möglichkeit ist das Abspiel, aber wir sollten unseren Spielern immer erlauben risikobereit zu spielen und nicht ständig jedem Zweikampf aus dem Weg zu gehen.

Abb. 07: Körper zwischen Ball und Gegner!

Öffnen

Oft ist es sinnvoll bereits "offen" zu stehen. Dies bedeutet, dass der Passempfänger bereits geöffnet den Ball annehmen kann. Zu jedem Tor sollte dabei eine Schulter zeigen, so kann er das Spielfeld viel besser überblicken und effektiver auf die Spielsituation reagieren.

Zugegeben nicht ganz einfach, aber über die "Fußregel" erhält er das Zuspiel in den vom Gegner entfernten Fuß, hat schnell sämtliche Spieloptionen vor sich und erspart sich zusätzliche Drehungen mit dem Ball.

Abb. 08: Offene Stellung vor dem Anspiel!

Aufdrehen

Dies bedeutet, der Passempfänger erhält das Zuspiel in den vom Gegner entfernten Fuß (siehe auch "Fußregel"), dreht sich in den freien Raum vom Gegner weg und öffnet so das Spiel.

Abb. 09: Der Passempfänger startet und bietet sich an. Mit der Ballannahme dreht er auf, kontrolliert den Ball dabei mit dem Erstkontakt-Fuß, zieht so den Ball vom Gegner weg und startet in den freien Raum.

Erstkontakt

Der Erfolg eines gelungenen Passspiels ist vom ersten Ballkontakt des Passempfängers abhängig. Mit diesem ersten Kontakt sollte er den Ball sofort kontrollieren, sofort mitnehmen, zum zweiten Kontakt so vorlegen, dass ein Passspiel möglich ist oder noch besser, sofort weiterleiten.

Misslingt der erste Kontakt, der Ball verspringt, prallt zu weit weg oder der Pass ist zu ungenau, verzögert sich das Spiel oder der Verteidiger erobert den Ball. Durch den Ruf "Erstkontakt" machst du deine Spieler auf den Fehler aufmerksam.

Abb. 10: Der Erstkontakt entscheidet über das gelungene Passspiel!

Zweitkontakt

So schön One-Touch auch sein mag, es ist nicht immer sicher. Ungenaue Zuspiele, schlechte Platzverhältnisse, oft ist es besser den Ball mit dem zweiten Kontakt weiterzuleiten.

Mi dem ersten Kontakt versuchen wir den Ball mitzunehmen oder exakt für den zweiten Kontakt vorzulegen. Gelingt dies optimal, steht einer Weiterverarbeitung nichts mehr im Weg. Verspringt der Ball dabei oder wird zu weit vorgelegt, hat der Gegner die Möglichkeit zu stören oder den Ball zu erobern. Die Anweisung "Zweitkontakt" bedeutet, es ist oder wäre besser gewesen, den Ball mit dem Erstkontakt zu kontrollieren.

Wenn man sich nicht sicher ist, ob ein Direktspiel möglich, dann besser den zweiten Kontakt nutzen. Wichtiger sind zwei schnell gespielte Kontakte, als ein ungenau verarbeiteter erster Kontakt!

Abb. 11: Der erste Kontakt bei der Ballannahme bereitet den zweiten Kontakt vor!

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