Trainerverhalten - Die Halbzeitpause optimal nutzen

Maßnahmen und Motivation in der Halbzeitpause

Jedem Fußballtrainer ist klar, dass die Halbzeit nicht nur zur Erholung genutzt werden sollte, sie bietet auch die Zeit, die Spieler mental auf die zweite Hälfte vorzubereiten und dafür die Kommunikation mit den Spielern zu suchen.

Maßnahmen und Motivation in der Halbzeitpause

In der Halbzeit ist die Hälfte eines Fußballspiels vorbei und die Pause ist kurz, deshalb sollte sich der Trainer nicht mit umfassenden Analysen der ersten Halbzeit aufhalten. Einige Tage später und dann emotionslos, gelingt das viel besser. Es geht jetzt darum, nach vorne zu schauen und die zweite Halbzeit erfolgreich zu gestalten.

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Wie können wir in der zweiten Halbzeit das Spiel für uns entscheiden?

Aber wie sieht die Gestaltung der Halbzeitpause aus?
Das hängt natürlich vom Spielstand und von der Spieleinschätzung des Trainers ab. Ist das Spiel nicht zu gewinnen, ist es schon gewonnen, spielt das Team schlecht oder war die Leistung in der ersten Halbzeit fantastisch?

Ein Fußballtrainer muss sein Team sehr gut kennen. Zum Beginn der Halbzeitpause solle er das Verhalten seiner Spieler beobachten und entscheiden: Was benötigt das Team jetzt, ist es Motivation, Vertrauen oder vielleicht Konzentration?

Die "Stimmungslage" kann von vielen Faktoren abhängen, zwei Beispiele dazu:

- Führt ein Team zur Halbzeit mit 2:0, werden die Spieler den Verlauf der zweiten Halbzeit optimistisch erwarten.

- Fällt hingegen kurz vor der Halbzeit der Anschlusstreffer, stellt sich die Situation völlig anders dar. Die Mannschaft, die diesen Treffer geschossen hat wird, trotz Rückstand, mental gestärkt in die zweite Halbzeit gehen und das andere Team schiebt, trotz Führung, gewaltigen Frust.

Mit positiven Gedanken in die zweite Halbzeit

Das Ziel des Trainers ist es, in der zweiten Halbzeit für einen optimalen Spielverlauf zu sorgen.

Er kann der Mannschaften seine Einschätzung der ersten Halbzeit vortragen, einzelne Spieler ansprechen, taktische Verbesserungen oder Änderungen vorgeben, Auswechslungen vornehmen und auf andere Einflüsse, wie Bodenverhältnisse, Zuschauer und Schiedsrichter eingehen.

Der Trainer sollte dabei nicht nur reden, er muss auch zuhören und Fragen beantworten können.

Wenn der Trainer spricht, sollte er wissen, dass seine Worte nur 7% der gesamten Kommunikation beeinflussen. 38 % werden der Stimme zugeordnet (laut, leise, Klang) und 55% der Körpersprache (Gestik, Atmung). Steht ein Trainer gelangweilt an der Kabinenwand, wird er demnach seine Spieler kaum erreichen.

Positive Gedanken und Bilder sind eine mentale Kraft, sage niemals: "Führe die Eckbälle nicht so schlecht aus!", sondern "Die Eckbälle werden jetzt perfekt geschlagen!". Was passiert, wenn du jemanden sagst: "Denke jetzt nicht an die Zahl -8-" Richtig, er wird nur an die Zahl denken und deshalb benötigen wir die positiven Bilder dringend.

Wir erinnern uns alle an das Champions League Endspiel 2005, als Liverpool zur Halbzeit 0:3 hinten lag. Hätte der Trainer damals in der Halbzeit gesagt: "Wir schießen jetzt drei Tore!", wäre diese Hürde vielleicht nicht zu überwinden gewesen. Er hat anders motiviert: "Wir gehen jetzt auf den Platz und schießen ein Tor, mal sehen was dann passiert!" Der Trainer gab seiner Mannschaft ein realistisches Ziel mit aufs Feld und Liverpool drehte das Spiel bekanntlich.

Liegt ein Team zur Halbzeit aussichtslos zurück, sollte man die zweite Halbzeit angehen, als ob das Spiel neu anfängt. Dann wollen wir die zweite Halbzeit gewinnen, weniger Gegentore kassieren oder selbst ein Tor schießen. Eine gelungene Motivationsstrategie für eigentlich abgehakte Spiele.

Welche Maßnahmen in der Halbzeit sind richtig, welche falsch?

Einfache Beispiele:

- Das Team liegt zur Halbzeit 0:3 zurück, der Trainer wechselt einen offensiven Mittelfeldspieler gegen einen Verteidiger aus.

Für die Mannschaft könnte das ein Zeichen dafür sein, dass der Trainer den "Schaden" begrenzen will und kein Vertrauen in die Mannschaft hat.

- Das Team liegt zur Halbzeit 2:0 in Führung, der Trainer wechselt einen offensiven Mittelfeldspieler gegen einen Verteidiger aus.

Für die Mannschaft könnte das ein Zeichen dafür sein, dass der Trainer nicht an die Stärke des Teams glaubt und nicht mit einem weiteren Ausbau der Führung rechnet.

- In der Halbzeit wird der Mannschaftskapitän ausgewechselt.

Für viele Experten ist das fürs Team der psychologische Super-Gau. Die Mannschaft verliert ihren Leader und niemanden wird das motivieren.

- Der Trainer wechselt den Spieler ein, der fast immer gegen den heutigen Gegner ein Tor geschossen hat.

Wenn dies auch nicht unmittelbar auf die eigene Mannschaft Einfluss haben muss, so kann man den Gegner mit dieser Einwechslung schockieren.

- Das Team hat gut gespielt und liegt nur unglücklich zurück.

Sage es dem Team und nehme keine Veränderungen vor, diese würden deine Aussage schwächen oder sogar unglaubwürdig erscheinen lassen.

Ein Trainer, der seine Spieler gut kennt, weiß, welche Maßnahmen er in der Halbzeit treffen muss.

Quellen: Journal of Curriculum Studies 1985; Bd. 18, S. 197-209, trainingsworld.com

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