Fallrückzieher - wer hat ihn erfunden?

Wer ist der "Vater" des Fallrückziehers?

Die spektakulärsten Treffer im Fußball sind immer noch Tore nach Fallrückziehern. Klaus Fischer hat diese Artistik in den 1970er Jahren in Deutschland populär gemacht. "Erfunden" hat er den Fallrückzieher aber nicht.

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Jeder Kreisliga-Messi träumt davon, einmal ein Fallrückzieher-Tor zu erzielen. Doch nur den wenigsten gelingt es. Selbst auf Profi-Ebene sind die wenigsten Fußballer zu einem sauberen und erfolgreichen Fallrückzieher in der Lage. Den Ball mit dem Rücken zum Tor im Sprung nach hinten volley mit dem Spann so zu treffen, dass er auch noch im Tor einschlägt, ist schon eine besondere Kunst – zumal nicht wenige Schiedsrichter einen Fallrückzieher wegen gefährlichen Spiels abpfeifen. Hier ein paar Musterbeispiele für gelungene Fallrückzieher:

Wer ist der „Vater“ des Fallrückziehers?

Es gibt leider keine Bewegtbilder vom ersten Fallrückzieher, der in Südamerika übrigens „la bicicleta“ („das Fahrrad“) heißt. Stand heute ist man sich nur darin einig, dass ein Südländer ihn erfunden hat. Gleich mehrere Spieler erheben bzw. erhoben Anspruch auf diesen inoffiziellen Titel.

Einer von ihnen ist Silvio Piola. Der italienische Starstürmer der 1930er Jahre traf 1939 in einem Freundschaftsspiel gegen Deutschland per Fallrückzieher. Definitiv zuvorgekommen ist ihm aber der Brasilianer Leonidas da Silva. Der markierte bei der WM 1938 im Achtelfinale gegen Polen drei Treffer, einen davon per Fallrückzieher. Später wurde Leonidas, der wegen seiner Beweglichkeit den Spitznamen „Gummi-Mann“ trug, mit sieben Treffern auch WM-Torschützenkönig. Diese beiden Herren sind allerdings definitiv nicht die Erfinder des Fallrückziehers. Sie hatten diesen Titel wohl eher ihrer Popularität verdanken.

Vieles deutet darauf hin, dass der Chilene David Arellano den Fallrückzieher als erster gezeigt hat. Während einer Europa-Reise der chilenischen Nationalmannschaft im Jahr 1927 erzielte er im Spiel gegen Spanien einen Treffer per Fallrückzieher. Spanische Zeitungen tauften diesen Trick daraufhin ehrfurchtsvoll „la chilena“ und lieferten mit dieser Hommage einen Hinweis, dass Arellano der erste Fallrückziehertreffer geglückt sein könnte. Tragisch: Wenige Tage später prallte Arellano bei einem Spiel in Valladolid mit einem Gegenspieler zusammen, verletzte sich schwer am Bauchfell und starb an den Folgen dieses Unfalls. Zumindest sein Erbe, der Fallrückzieher, ist ihm geblieben. Oder etwa nicht? In den letzten Jahren sind nämlich immer wieder Behauptungen laut geworden, wonach der Chilene Ramon Unzaga bereits im Jahr 1914 den Fallrückzieher gezeigt haben soll. Der „wahre“ Begründer des Fallrückziehers wird also vermutlich nie gefunden werden.

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